Jetzt wird’s wissenschaftlich
Da der Herr Scheuer ja in echt gar nicht nur für Maut-Triumphe und StVO-Formfehler Autos zuständig ist und auch in seinem Ministerium inzwischen der Begriff „Verkehrswende“ durch die Flure hallt, hat er etlich Geld aus der Portokasse genommen, um insgesamt sieben Professuren für Radverkehrsmanagement stiftend zu fördern. Weil: „Wir denken den Radverkehr damit ganzheitlich, von den Grundlagen der Ausbildung bis zur konkreten Praxis, die für die Radfahrenden erlebbar wird.“ Ja, genau! Aber immerhin ist deshalb heute der erste Arbeitstag der ersten Professorin für Radverkehrsmanagement ever, an der Ostfalia in Salzgitter – herzlichen Glückwunsch, Prof. Dr. Jana Kühl!
Die Mobilitätsfachfrau hat bisher in Kiel geforscht und ist nun mit ihren fünf Rädern für alle Gelegenheiten ins nördliche Harzvorland umgezogen. Einen eigenen Radverkehrs-Master wird man auch an der Ostfalia noch nicht machen können, aber in Wirtschaftsingenieurswesen, Mobilität und Verkehr oder Tourismus soll es ab jetzt verstärkt um die Frage gehen, wie das Fahrradfahren mitgedacht und weiterentwickelt werden kann. Hört sich so einfach wie selbstverständlich an, aber auch Prof. Kühl weiß um die täglichen Verteilungskämpfe: „Generell ist Verkehr vielfach noch eine sehr emotionale Aushandlung zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmern, wer wieviel Raum beanspruchen kann. Hier müssen wir als Gesellschaft zu einer anderen Wahrnehmung von Radfahrenden kommen und ihnen mehr Raum gewähren.“ Und das wäre doch schon mal was!