Vätternrunde 2002

Fett, fetter, Vättern (-seerundfahrt) – Tagebuch eines at-Reisenden

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Früher Morgen, Nieselregen. Vor den Toren Lübecks macht sich die Vorhut der at-Familie abfahrbereit. Ziel: Motala in Schweden. Start und Ziel der Vätternrundan (http://vatternrundan.se/de/), der größten RTF der Welt. Länge: 30 Schwedische Meilen, sprich 300 Kilometer. Teilnehmerzahl dieses Jahr: 17.781 Anmeldungen von denen 15.314 wirklich starten. 14.647 sollen am Ende das Ziel erreichen.

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Erwin der Jüngere (at-mobil der zweiten Generation) wurde ausreichend mit Essen, Campingutensilien und Rennrädern gefüttert und steht jetzt leise blubbernd auf dem Hof, wärend er die Abfahrt herbeisehnt. Herr und Frau Hübner bilden zusammen mit der schwäbischen Bergziege Karl aus Ulm die Besatzung, welche Erwin den Jüngeren zum Vätternsee nach Schweden führen sollen. A1 bis Puttgarden, Fähre nach Rödby (DK), Europastraße Nummer irgendwas nach Helsingör. Dort vermissen wir die Brücke nach Schweden, die uns Frau Hübner versprochen hatte und setzen old school-mäßig per Fähre nach Helsingborg (S) über. Jetzt noch gute 300 Kilometer auf der E4 nach Norden und wir erreichen am frühen Abend den Campingplatz des lokalen Fußballklubs von Motala.

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Wir stellen emotionslos fest, dass sich hier definitiv nichts gegenüber dem Vorjahr verändert hat. Sogar die Mecklenburger Fraktion hat ihren alten Platz neben uns wieder gefunden und stimmuliert sich mit Rostocker Pils und selbstgedrehten Zigaretten. Können sie ihren 27er Schnitt aus 2001 wiederholen? Bestimmt. Vorausgesetzt, der seit Stunden anhaltende Regen schwächt etwas ab. Dass es ganz aufhört zu regnen, mag angesichts der fetten Wolken niemand mehr glauben.

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Morgens nach dem Aufwachen. Schön: Kein Regen. Weniger schön: Auch kein Kaffee. Und bis zum Start sind es nur noch 16 Stunden. Egal. Daheim, bei at, satteln Jens, Thorsten S. und Tim bereits die Hühner – denn Erwin der Erste hat Bauchweh und muss in der Garage bleiben (Inzwischen geht es ihm wieder besser, Anm. d. Red.). Die Fahrt verläuft routiniert: Kaffee und überteuerte Luksus-Rundstücke lassen die Zeit auf der Fähre verstreichen. Später gibt es in einer schwedischen Autobahn-Raststätte, die nach Sonnenuntergang zur Dorf-Disko mutiert, noch etwas Verpflegung. Die Ankunft rückt näher.

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Später nachmittag. Weniger Wolken, aber noch kein sonniges Wetter. Chrille wird von seinen Eltern per Bulli auf dem Campingplatz angeliefert. Fast zeitgleich treffen Jens, Torsten und Tim ein. at komplett – let the madness begin. Carbon-loading ist angesagt, und alle essen Nudeln, Reis und Vollkornbrot. Gleichzeit. Wie auch sonst. Schließlich wollen wir Radfahren. Ein Mal um den See, der sich ob seiner Größe nicht überblicken läßt. Sieht aus wie die Ostsee. Nur fetter.

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Später Abend. Die Nervosität steigt. Kein Wunder – der Style-Contest steht bevor. Alle Teilnehmer ziehen sich komische Sachen an. Das Feld liegt eng beieinander – dann wagt Karl den Vorstoß. Er zieht alles an, was er nachmittags im Anmeldungsbereich powergeshopt hat – zusätzlich zu seiner Grundausstattung. Dann der Konter von Herrn Hübner. Die klasische „Mütze-auf-und-Helm-in?-Nacken“-Kombination läßt ihn selten dämlich aussehen, und er übernimmt die Führung. Kurz vor Schluß düpiert Altmeister Jens das Feld. Er enzündet ein wahres Feruerwerk der Styleclassics: „Helm-auf-Turmschädel-to-fakie“ mit „Frontside-Pappschild-Grap-to-Die-längerfrischen-aus-Schleswig-Holstein“. Die Mannschaft applaudiert und Jens führt sein Team runter ins Dorf zum Start.

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Kurz vor Mitternacht. Die at-Familie flaniert durch den Start-Bereich. Tim, der beim Stylecontest den undankbaren vierten Platz belegte, versucht noch einmal, die Aufmerksamkeit aller auf sich zu lenken. Perfekt getimed läßt er sein Hinterrad platzen. Die Mannschaft applaudiert und Jens tauscht Schlauch und Felgenband.

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0:06 Uhr (In Worten: kurz nach Mitternacht). Start. Scheiße. Mitten in der Nacht. Kalt. Dunkel. Und die ersten 110 Kilometer bis Jönköping nur Gegewind. Wir trennen uns. Jens, Karl und Hr. Hübner wollen ganz schnell sein, Tim und Thorsten machen auf Solo-Kämpfer, Frau Hübner und Christian bleiben zusammen. Während der nächsten Stunden und Meilen passiert alles. Schlafentzug und Ausdauersport ergänzen sich halt bestens. Jeder durchläuft seine Höhen und Tiefen. Immer wieder. Geil. Vätternrunde rockt. Hirn und Muskulatur laufen auf Hochtouren. Oder auch gar nicht. Wo ist der Unterschied? Egal. Sieben Menschen, sieben Filme, die sich hier nicht abspielen lassen.

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18:45 Uhr. Geschafft. Alle sind im Ziel. Zur Belohnung gibt es ne Medaille und Freibier. Nach 300km reichen zwei kleine schwedische Dünnbiere, um sich in den nächsten Film zu beamen.

20:56 Uhr. Auf dem Campingplatz gibt´s noch Dusche und Pizza. Wir haben fertig und beschließen, nie wieder die Vättern zu fahren. Morgen werden wir nach Lübeck aufbrechen und unsere Meinung wieder ändern.

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