Archiv für die Kategorie „Technik“
Wie der Wind
Auch wenn sie im Whitepaper zum neuen Colnago V5Rs gar nicht auftaucht (das ist Pogi gewidmet): Spätestens dieses Mehr-als-ein-Fahrrad dürfte Elisa Longo Borghini den Wechsel von Lidl/Trek zum neuen Stall leicht gemacht haben: 1072 Gramm leicht nämlich. Rahmen inklusive Gabel. Und jetzt kommst du:
Mit Leichtigkeit
Ein Alu-Rahmen, der neue Bosch-Motor Performance Line SX und der nochmal verdichtete Bosch CompactTube Akku machen’s möglich, dass das brandneue und elektrifizierte Bergamont Helix 20 Slope nur schmale 22 Kilogramm wiegt und damit sportives und wendiges Fahren möglich macht. Wer bisher rein muskelbetrieben auf dem Trekking-Rad unterwegs war, könnte glatt schwach werden, sich von diesem schlankweg untumben Urban Bike doch mal unterstützen zu lassen, zumal das Helix 20 Slope trotz minimalistischer Konzipierung eine ordentliche Reichweite bietet – und im Gegensatz zu seinen verwandten Leichtgewichten mit fest verbautem Akku auch kein Geschleppe im Ganzen erfordert. Denn der 400-Wh-Akku ist zwar im Rahmen integriert, lässt sich aber zum Aufladen rausnehmen. Und wer auch mal unurban länger touren will, könnte Boschs 250-Wh-PowerMore-Akku erstehen und als Range Extender am Oberrohr andocken.

Urban E-Bike Bergamont Helix 20 Slope
- ultraleichter Aluminiumrahmen mit AL-6061 Rohrsatz
- mit abfallendem Oberrohr
- in très chicem Shiny Sage Green
- im Rahmen integriert: Bosch CompactTube Akku (36 V Li Ion, 400 Wh)
- optionales Extra: Bosch PowerMore Batterie für erhöhte Reichweite
- Suntour Federgabel mit 75 mm Federweg
- Shimano Cues 1×10-fach Schaltung mit Rapidfire Plus-Schalthebel
- Bosch Smart System mit kompaktem Bosch Performance Line SX Motor (250 W, 36 V)
- Display: Bosch Purion 200
- hydraulische Scheibenbremsen Shimano BR-MT200
- Reifen: Schwalbe G-One Overland 365
- LED-Beleuchtung, vorne B&M Briq-S mit 60 Lux, hinten Supernova
- Gepäckträger: Racktime / BGM Allroad Carrier
- wiegt rund 22 Kilo
- kostet 3.499 Euro










Dickes C
Dieser fratello vom eher unerschwinglicheren World-Tour-Modell V4R bringt einen Hauch von Toursieg in die Beckergrube: Das Colnago V4 in der bestausgestatteten Version mit elektronischer Shimano-Ultegra-Schaltung.
Ist himmlisch hellblau und will hoch hinaus! Etwa um bei rasanten Abfahrten zu beweisen, wie viel besser der Luftfluss im spezial gestalteten Frontbereich ist. Aber auch wir auf den endlosen Weiten der Tiefebene profitieren, denn beim Sprint zum Ortsschild in der Windkante des Nordens hilft die Real Dynamic Stiffness des V4-Rahmendesigns dabei, auch bei solch mitunter extremer Belastung ein ausbalanciertes Fahrgefühl zu behalten.
Bella figura von Mensch und Maschin. Delizioso!



- Monocoque Carbonrahmen
- Carbon-Lenker
- TFS Integrated-Gabelsystem aus Carbon mit integrierter Kabelführung
- Colnago-Vorbau SR10
- Bremsen: Shimano Ultegra R8170
- Fulcrum 600 DB-Laufräder
- Pirelli P7 Sport 28 mm Reifen
- elektronische Schaltung: Shimano Ultegra Di2 2×12-Gruppe
- Übersetzung: 52-36 zu 11-30
- T47 Innenlager
- kostet 5.690 €






Geschichte wird gemacht
Als vielleicht auf den endlosen Schotterpisten Minnesotas, nicht jedoch in der norddeutschen Tiefebene das Wort „Gravelbike“ geläufig war, wurde ein solches bei uns bereits erfunden: Nicht für Schotter allerdings, sondern für das Beachrace „GP Groot Egmond-Pier Egmond“ in den Niederlanden. Und genau deshalb nannten wir es im Jahre 2014 auch nicht Kies-Fiets oder Schotter-Rad, sondern „Beach-Race“. Aber nichts anderes als ein Gravel war es doch!
Vorgestellt vor genau zehn Jahren:

Das war so eine Aufgabe zum Verlieben damals! Spezi P.S. wollte einen handgemachten Wechsel-Rahmen, mit dem er über Sand, Strand, Treppen und unwegsameres Küstengelände rennfahren kann. Also wurde gemeinsam mit ihm und Rahmenbauer Hagen Wechsel geplant, verworfen, ausprobiert und gefeilt.
Und das kam dabei raus: ein handgemachter Alu-Rahmen auf Maß in Rennradgeometrie mit 60mm Schwalbe Moto-Bereifung in 28 Zoll.

Nur zwei Jahre zuvor kam das erste Fahrrad auf den Weltmarkt, das offiziell als „Gravel Bike“ vermarktet wurde: das „Warpig“ von „Salsa Cycles“ aus – genau: Minnesota, dem kiespistigsten US-Bundesstaat ever. Und so sah das damals aus:

(Screenshot von YouTube – © bei „Salsa Cycles“)
Schöner?
Mitnichten!
Und wie dieses uns zugespielte Video vom „GP Groot Egmond-Pier Egmond“ anno 2015, wo sich P.S. und sein Beach-Racer in die Windkante und Gischtbrisen von oben und allen Seiten warfen, beweist: Cyclocross dies-das, aber von veritablen Gravelbikes als Diamantstandard für diese wetter- und untergrunddiffizile Disziplin war noch nicht die allgemeine Kenntnis gewesen… Schon sick, das alles!
Daccordi Idioma – andiamo!
Es gibt sie noch, die nochmal kleineren Fahrradmanufakturen, die die italienische Fatto-a-mano-Tradition weiterführen. So wie „Daccordi“ aus dem toskanischen San Miniato – 1937 gegründet von Giuseppe Daccordi, dessen Sohn Luigi trotz anfänglicher Familienstreitigkeiten in den 1970ern mit einsteigt und die Marke ausbaut, Kooperationen mit anderen Firmen schließt, bei Profi-Teams mitmischt, 1988 sogar für den Dreifach-Gold-Rolli von Paralympics-Star Sabrina Bulleri verantwortlich ist und sich eben auch auf Mountainbikes oder Fat Bikes einlässt. Ebenso wie seine Tochter Sena, die seit rund fünfzehn Jahren die nächste Daccordi-Generation repräsentiert.
Absoluter Markenkern sind aber immer noch Rennräder. Und die gibt es schon länger auch aus Carbon – anders als bei vielen anderen kleineren Herstellern schon 2003 als In-house-Produktion. Was ein Jahr später noch so aussah:
Inzwischen sind die Klebe- und Konstruktionsprozesse na klar ungleich professionalisierter. Und so wunderschön ist dann das, was dabei rauskommt:
Das Daccordi Idioma. In Blue Giotto alias Night Blue. Ein beeindruckendes Rennrad, in Italien handgemacht, um auch hier die Straßen zu erobern.
Daccordi Idioma – Carbon-Rennrad mit elektronischer Schaltung
individuell aufgebaut:
- Carbon-Rahmen mit fünfeckigen Rohren
- elektronische Schaltung: SRAM Rival eTap AXS (2x 12 Gänge)
-> damit fein abgestuft für individuelle Trittfrequenz - Laufräder: Fulcrum Racing 4DB
- Deda Vinci Lenker und Vorbau
- Sattel: Fizik Arione
- Reifen: Continental Grand Prix 4 Season





Wie Daccordi selbst sagt: „Es ist ein Fahrrad, das überall Aufsehen erregt und die Essenz von Eleganz und Stil einfängt (…) Aber lassen Sie sich nicht von seinem eleganten Äußeren täuschen – das Idioma ist ein Kraftpaket für unterwegs“!

Und weil in San Miniato alles etwas kleiner und überschaubarer ist als bei größeren Firmen, fällt auch der Präsentations-Clip des Idioma-Modells entsprechend intimer aus:
High End bei at
Wow – ist schon was anderes, sich so ein technisch ausgereift gerüstetes und hochästhetisch ansehnliches Cross-Country-Fully wie das Spark RC SL TR Bike von Scott mit glänzenden Augen nicht nur im Internet anzugucken, sondern es in live geliefert zu bekommen, individuell aufzubauen und zum Anfassen im Laden stehen zu haben. Und dann erst das Anheben: gerade mal zehn Kilo schwer ist diese Maschin mit ohne Pedale!! Spooky!!
Rahmen, Lenker-Vorbaueinheit Syncros Fraser IC SL XC und Syncros Silverton SL30 Laufradsatz – alles aus Carbon



Dazu die vollintegrierte, spacige Hinterbau-Federung und die Fox 34 SC Federgabel



und als 12-Gang-Schaltung die Sram XX SL Eagle AXS Transmission



Et voilà: Cross-Country à la bonne heure.
Was für eine geschossige Schönheit!
Scott selbst zelebriert den Metamorphose-Effekt, den die ganze Spark-Familie um Papa Nino Schurter (Cross-Country-Titelsammellegende mit Olympiasieg, 10x WM und 9x Gewinn des UCI-Gesamtweltcups) mindestens um Mitternacht entfaltet – Verkehrswende in spooky:
Am anderen Ende der Welt
Und während wir alle hier im Alltag weiterleben, ist Fabis Schwester Carmen weiter unterwegs in den umwerfend beeindruckenden Naturszenarien zwischen Chile und Argentinien …
… allein mit ihrem Böttcher Evolution, aber immer wieder zusammen auf Tagestour mit so vielen anderen, die sich auf zwei Rädern auf nach Patagonien gemacht haben. Tatsächlich erstaunlich, auf wie viele Leute aus Europa sie da schon getroffen ist! Und erstaunlich schön auch, zwischendurch mal wieder in der eigenen Sprache schnacken zu können, auch wenn Carmen fließend Spanisch spricht…
Mindestens ein Jahr lang will sie durch die Gegend fahren; und wenn es ihr noch besser als erwartet gefällt, hängt sie noch eins dran. Und fährt dann vielleicht durch Asien.
Los ging es Anfang Oktober mit dem Flug nach Santiago de Chile, und nach ein paar Tagen Eingewöhnung arbeitet sich Carmen Richtung Süden durch, mit Tag für Tag schwindendem Heimweh. Erst parallel zur fabulösen Panamericana, dann mit einem Abstecher nach Argentinien, denn die Straßen in Chile sind komplett eingezäunt – es war unmöglich, Spots zum Wild-Campen zu finden, und die Campingplätze waren wegen der damals noch aktuellen Nebensaison meist nicht geöffnet.
Immerhin eine gute Gelegenheit, Gastfreundschaft zu erleben: Campen im Vorgarten oder auf größeren Höfen, mit Frühstück dazu oder Einladungen zum Mittagessen. Aber nach fast zwei Wochen bog sie doch ab ins Nachbarland, wo alles etwas einfacher läuft. Wobei: Das gilt zwei Monate nach der Amtsübernahme von Neu-Präsident Javier Milei nur noch fürs Fahrradfahren… Denn seit die „rechts-libertäre“ Regierung ihre Maßnahmen durchsetzt (und dafür allmählich trotz Ferienzeit massiveren Gegenwind bekommt), ist es unter anderem jedes Mal ein halbes Abenteuer, an Bargeld zu kommen! Einfach verrückt – und neben der Tatsache, dass nun auch noch Chiles Ex-Präsident Sebastián Piñera tödlich verunglückte und deshalb im Nachbarland Staatstrauer herrscht, erst der Anfang einer ganz anderen Geschichte…
Wenn der Süden Patagoniens erreicht ist, plant Carmen, nach Peru zu fliegen. Da war sie schon und weiß, wie viel besser die Fahrradinfrastruktur ist (wir werden berichten, apropos), und von da aus geht es dann Richtung Kolumbien weiter – wo es dann sogar Radwege gibt! Ist eben alles etwas fahrradaffiner als im Süden.
Mit dem Böttcher Evolution (übrigens in Blaugrün, RAL 5001) ist Carmen bisher absolut zufrieden. War nämlich gar nicht so einfach, ein Reiserad zu finden, das für einen Meter dreiundsechzig gebaut ist. Aber wozu hat man denn einen Bruder, der Fahrrad lebt? Also hat sich Fabi richtig reingehängt.

Obwohl Carmen vom Mountainbike kommt, haben sie sich gegen eine MTB-Variante und für das Evolution mit geradem Lenker entschieden, das dann superindividuell konfiguriert wurde:
- die 27,5-Laufräder machen die Kiste wendiger und agiler
- MTB-mäßig sehr breite Puschen geben Stabilität
- der MTB-ähnlichere Sattel von Ergon wurde extra bestellt
- ebenso wie die Griffe dazu
- die Scheibenbremsen der Wahl: Shimano XT in hydraulisch
- Fabis Kurbel-Empfehlung: Shimano Zee (MTB Stabil)
- statt einer Kettenschaltung wurde eine wartungsarme Rohloff Nabenschaltung ausgesucht
(die übrigens auch die nötigen Autobahntrassentransferbusfahrten gut überstand, bei denen das Fahrrad recht ruppig unter Kofferbergen verstaut wurde…) - Carmen fährt am liebsten mit ganz, ganz leichter Übersetzung, deshalb wurde ein noch kleineres Kettenblatt, als Böttcher es im Angebot hat, bestellt, nach Rohloffs Umrechnungstabelle
- Die Reifen sind tubeless, mit Milch drin – kennt sie schon vom MTB, war die richtige Entscheidung auch hier
Als das alles eingetütet und probegefahren und entschieden war, kam ein kleiner Bammel um die Ecke… Aber Carmens Zwischenfazit lautet: Rahmen, Bremsen, Schaltung – funktioniert alles super. Und mit einem (wirklich seltenen!) Platten lässt sich umgehen.
Und auch beim Zubehör wurden alle figgelinschen Probleme gelöst:
- im Spiegel sind die dicken Brummis besser beim Ranbrausen zu kontrollieren
- und Licht hat’s auch genug: vorne Busch und Müller IQ Cyo Premium Scheinwerfer, hinten ein SON Rücklicht
- Dabei hilft der SON 28 Nabendynamo
- alles passt auf den Tubus Logo evo Gepäckträger
- im Steuerrohr der Gabel steckt nun ein sog. Forumslader. Den lötet Jens During in seiner Werkstatt zusammen; er wird am Dynamo angeschlossen und klaut da die Energie, um das Handy und das Garmin-GPS aufzuladen
- Außerdem hat Carmen ein aufklappbares Solarpanel mit angeschlossener Powerbank
- statt einer Campinggaskartusche nutzt Carmen einen Campingkocher, der mit Hilfe einer Luftpumpe unter Druck mit Benzin betankt wird – ist etwas größer, funzt aber sehr gut
- das Gepäck wurde vor dem Start immer und immer wieder gewogen und neu sortiert; jetzt sind es rund 25 Kilo, das passt
Und so macht Carmen ihren Weg durch Südamerika, und das ganze Sparen und Planen und Bangen hat sich schon jetzt absolut gelohnt. Dass sie alleine reist, ist für ihre Familie und Freund*innen ein viel größeres Problem als für sie selbst; zwar hat sie noch keine Solo-Radreise gemacht, war aber schon öfter alleine unterwegs, ob in Südamerika oder Kambodscha. Naiv oder unbedacht ist dieses Abenteuer eben auf keinen Fall: mit Venezuela hat Carmen gar nicht erst geplant, weil die Situation dort unsicher ist, und solange sie in ländlichen Regionen reist, hat sie weder Schiss noch heikle Situationen erlebt.
Der Plan geht auf: Ich bin 42, jobmäßig passt das, ich habe genug gespart – wenn ich mir jetzt nicht diesen schon Jahre alten und gereiften Traum erfülle, klappt es nie mehr. Chapeau mal 42, liebe Carmen! Und eine traumhafte Reise weiterhin!! Wir werden berichten…
Flickenteppich
Heute ist National Ugly Christmas Sweater Day – aber weil wir ja in Lübeck und nicht in diesen Vereinigten Staaten leben und außerdem ungleich mehr Fahrräder als Menschen bemänteln, ziehen wir den Ehrentag des Flickzeugs, der aus Gründen als bewegliches Jubiläum jeweils am Morgen nach dem Bollerwagenvaddertach begangen wird, kurz mal vor: Weil dieser Anblick zwar etwas strange, aber so selbsterklärend schön ist und wir unsere Werkstatt und das Prinzip Reparatur so lieben!!

Sauber: das Scott Addict 20!
Leicht, clean, schnell, elektronisch:
Moderner geht Rennrad kaum als beim Scott Addict 20!
Carbon-Rahmen und Carbon-Gabel sorgen für ein Gewicht von unter 9 Kilo, der elektronischen Shimano 105 Di2 Schaltung mit ohne Kabelage und den intern verlegten Bremsleitungen verdankt das Addict 20 seine saubere Anmutung.
Mit der Compact-Kurbel und der 11-34-Kassette mit 24 Gängen ist das Scott Addict 20 ein echter Dauer-Renner: schnell auf Speed, aber vor allem für Strecke gemacht, mit einer komfortablen Geometrie für den längeren Atem.
Bei uns in noblem Grey und funky Stellar Blue, glitzernd gen Green changierend.


Rennrad aus der Endurance-Serie: Scott Addict 20 in Grey und Scott Addict 20 in Grey
- Addict Disc HMF Carbon-Rahmen
- mit Endurance-Race-Geometrie
- austauschbares Schaltauge
- Interne Kabelführung
- bereit für Syncros-Schutzbleche
- Carbon-Gabel: Addict HMF Disc, 1 1/4″-1 1/2″
- elektronische Schaltung: Shimano 105 Di2 RD-R7150, Electronic Shift System mit 24 Gängen
- Compact-Kurbel mit 50/34 Zähnen
- hydraulische Scheibenbremsen: Shimano BR-R7170
- Aluminium-Lenker Syncros Creston 2.0 Compact, 31.8mm
- Laufradsatz: Syncros RP2.0 Disc
- Reifen: Schwalbe ONE Fold, 700x32C
- wiegt ca. 8.7 Kilo
- kostet 3.299 Euro




