Archiv für die Kategorie „Termine“
Paris – Nizza für die Ohren
Bis Sonntag noch läuft parallel zu Tirreno–Adriatico, dem italienischen Rennen zwischen den Meeren, die 81. französische Ausgabe des frühlingshaften Radfernfahrtklassikers: Paris – Nice als Rennen zur Sonne in 8 Etappen mit insgesamt 1.201,1 Kilometers.

Und weil es dafür einen Song gibt, der von einer Band aus der Picardie kreiert wurde, die sich als punks à vélo sans roulettes seit 2009 systematisch durch die Radfahrgeschichte schrammeln, wollen wir der Welt Les Poulidoors nicht vorenthalten! Und vielleicht sogar nicht zum letzten Mal… Weil: Liebe zum Fahrrad und zur einfachen Musik – so geht das!
Forever Fahrrad
Eine Ausstellung im Werkhof von Karen Meyer-Rebentisch zeigt, wie 16 Lübecker*innen ihre Fahrradliebe ausleben. Noch bis zum 23. Dezember zu besichtigen!

Hallengold
Das waren noch Zeiten, als nur Männer sich in Kischs „elliptische Tretmühle“ des klassischen Sechstagerennen begaben, von Zigarre rauchenden Kleinganoven und mit Tand behangenen Vollseidenen beobachtet zwischen zwei Schampusschlücken – in Berlin. Übrigens nach Corona-Unterbrechung wieder da: vom 27. bis 29. Januar 2023, zum dann 110. Mal.
Das Janze gibt’s längst auch als echten Sport mit ohne Rauchschwaden und Bierlachen, und längst sind es die Bahnradsportfrauen, die da am ehesten für Furore sorgen. Und eben eine geborene Lübeckerin dabei haben: Lea Friedrich. Glückwunsch zu dieser krachenden WM!

Anderen beim Schwitzen zusehen
Heute geht es los in München: Die European Championships 2022 stehen an, mit einem sportiven Potpourri aus Klettern, Tischtennis, Beachvolleyball, Turnen, Rudern und Leichtathletik, aber eben auch diversen Fahrraddisziplinen. Heute schon Bahn-Rennen und BMX, bis zum 21. August noch Straßenrennen, Cross-Country und Triathlon. Nach einem ausgeklügelten Zeitplan natürlich.
Falls also in der Hitze das kühle Sofa lockt: perfetto!
Italia in bicicletta
Am Donnerstag geht es los: auf Sardinien, mit einem Zeitfahren auf einem 4,8-Kilometer-Kurs – der Giro d’Italia Donne 2022. Erst am 10. Juli werden wir wissen, wer von den 144 Starterinnen das Maglia Rosa bis zur Titelverteidigung im Schrank hängen haben wird. Und das Tour-Buch L’Anita verrät alles, was Il Garibaldi sonst beim Männer-Giro zu erzählen hat.
Hoffen wir auf weniger Hitze!!
Giro Donne 2022: schwesterlich
Symbolpolitik, stimmt. Aber in gut! Ab dem 30. Juni fährt das Maglia Rosa beim Giro Donne im Namen des United Nations High Commissioner for Refugees durch Italia.
Pace!
Ich glaube, dass der Sport von Natur aus wichtige Signale für Frieden, Gastfreundschaft und weltweite Brüderlichkeit setzen kann und muss. Wir sind sicher, dass selbst die Athleten, die das Glück haben, es zu tragen, dasselbe Gefühl von Ehre und Stolz empfinden werden.“
Roberto Ruini, Direktor des Giro Donne und Gründer von PMG Sport / Starlight
Ihre Majestät
Der Stelvio alias Stilfser Joch – höchster Gebirgspass in Italien, mit einer stattlichen Höhe von mehr als 2750 Metern und 48 Haarnadelkurven die „Königin der Alpenpässe“. Die Straße, auf der sommers etliche Radsportveranstaltungen stattfinden, wurde ab 1820 angelegt und nach mehr als fünf Jahren im Oktober 1825 eingeweiht; dafür hatten in den Sommermonaten täglich bis zu 2000 Arbeiter geschuftet.
Am 12. Juni 2022 wird zum 10. Mal der Granfondo Stelvio Santini für Amateur*innen ausgefahren, bei dem drei Strecken auswählbar sind. Allerdings hat es auch die kurze in sich: auf 60 Kilometern immerhin fast 2.000 Höhenmeter! Allen drei Strecken gemeinsam ist die Abfahrt von Bormio und die Ziellinie auf dem Passo dello Stelvio.
Da kann man zwischendurch schon mal Hunger kriegen.
Und das Rennen macht: Pastell!
Noch zart erst meldet sich der Sommer an – da kann man schon mal auf die Idee kommen, die kommenden Rennen in ebensolchen Farben zu promoten!
Am 5. Juni geht das 74. Critérium du Dauphiné los, das traditionell ja als erste Generalprobe für die Tour de France gilt (die Tour de Suisse folgt ab dem 12. Juni). Und ab Pfingstmontag rollt die Women’s Tour durch Great Britain. Mit Waliser Black-Mountain-Spektakel am 10. Juni und großem Finale in aller Oxford-Ehrwürdigkeit am Tag darauf.
Mensch. Maschin.
Ellen van Dijk, heute, in Grenchen, um 17 Uhr, mit neuem UCI-Stundenweltrekord? Zu übertreffen sind die 48,405 Kilometer, die sich Joscelin Lowden am 30. September 2021 im selben Velodrom erarbeitete.
Den Livestream kommentieren werden Lizzie Deignan und der ehemalige Stundenweltrekordhalter Jens Voigt, der es für gar nicht mal so sehr unwahrscheinlich hält, dass van Dijk an seine eigene Bestmarke von 2014 heranfährt. Das wären dann satte 51,115 Kilometer.
Ähnlich Bahnbrechendes hat sich Filippo Ganna für den 23. oder 24. August vorgenommen: die 55,089 Kilometer nämlich, die der bis heute rekordhaltende Belgiker Victor Campenaerts 2019 binnen 60 Minuten erradelte. Auch Ganna wird dies in Grenchen versuchen und damit 1.435 Meter tiefer gelegt als Campenaerts, der im mexikanischen Aguascalientes auf 1.885 Meter Höhe startete.
Pretty in Pink
Ganz großes PR-Besteck, aber nix isses erst mal mit Gladiatoren und Colosseum… Das Maglia Rosa wird zunächst und erstmals in Osteuropa vergeben, denn der Giro startet mal wieder ohne d’Italia: Heute geht die dreiwöchige Runde los – in Budapest. Budapest? Reimt sich auf Orbán, reimt sich auf Gesetz „zur Beschränkung der Information über Homo- und Transsexualität“. Und reimt sich auf Giro-Veranstalter RCS Sport, denn was haben sportliche Großveranstaltungen schon mit Politik zu tun??? RCS Sport’s managing director Paolo Bellino sagte bei einem roundtable Interview: „I think us as RCS Sport, us as the Giro d’Italia, we guarantee to all of the people, in general, the possibility of having an incredible event and an incredible time with us. So I have no barrier, I think that our intention is to create an incredible event, with an Italian style of course, with all of the best riders in the world, competing and giving the opportunity of a great party.“ Nachfragen nicht erwünscht. Jahaha: Großes Thema, diesdas – aber von diesem ständigen Geschmäckle wird der Appetit nach Profi-Sport nicht größer und fällt der Blick durch die rosarote Brille immer schwerer.
Vor 100 Tagen ließen die 37 Etappenstädte wenigstens ihre Sehenswürdigkeiten vorfreudig in Pink erstrahlen, und immerhin ein Mann wird drei Tage lang für ein rosa Shirt nicht angefeindet, sondern befeiert werden. Wenn auch leider das Regenbogentrikot fehlen wird – Julian Alaphilippe erholt sich ja erst langsam nach seinem bösen Sturz (und bangt um den Tour-Start).
So jedenfalls sieht die Route vom 105. Giro d’Italia aus:

Giro-Route aus dem Garibaldi (Quelle: https://www.giroditalia.it/en/garibaldi/)
Es wird wahnsinnig viel geklettert (über 51.000 Höhenmeter!!) und ziemlich knapp nur gezeitfahren, zeitgefahren und fahrgezeitigt: 26 Kilometer nämlich. Ohne Titelverteidiger Egan Bernal (auch er ringt noch mit den Folgen seines Sturzes) rechnen sich einige der bergaffineren Komplettfahrer Chancen aus.