Archiv für die Kategorie „Paris-Brest-Paris“
Vive le vélo! Vive le tourment!
Am 20. August ist es soweit: Vier Jahre sind um, es ist Zeit für die 20. Austragung von Paris-Brest-Paris – und unser Webmaster „Lord Helmchen“ ist wieder dabei! 1230 Kilometer am Stück, unter 90 Stunden zu fahren, mit fast 7000 anderen. Der schiere Wahnsinn!!! Alle, alle, alle Daumen sind gedrückt!!!
2019 klangen die persönlichen Erfahrungen so:
„Überall werden die Radfahrer wie auf Händen getragen. Autofahrer hupen und winken schon von weitem, in allen Dörfern stehen Alt und Jung am Straßenrand, winken, klatschen ab, verteilen auf eigene Rechnung Wasser, Cola, Kuchen und Obst und bleiben oft genauso lange durchgehend wach wie die Radfahrer. Mit zwei kleinen Mädchen, die mich zur rechten Zeit mit Wasser gerettet haben (es waren 36 Grad), habe ich ein Foto gemacht und die Hand geschüttelt. Sofort kamen fünf Kinder dazu, und jedes hat mir die Hand geben wollen und mich unter den klassischen Rufen „Bon Chance! Bon Courage! Allez!“ verabschiedet.“
Schluchz! Möge es auch dieses Mal gut ausgehen – und möge sich das Wetter etwas gnädiger erweisen als gerade… Du bist so mutig!!!! Und so crazy!!! Wir glauben an dich!!!!
PBP 2019 – Ausrüstung
Eigentlich sollte ja Ruhe sein mit PBP. Nach mehrfachem Wunsch kommen aber noch ein paar Nachwehen. Hier der Erste Teil zur Beantwortung der Ausrüstungsfrage.
Wir sind mit den normalen Rennrädern gefahren. Allerdings mit Nabendynamo, Brooks Cambium und dickerem Lenkerband. Stromversorgung per USB-Werk (problemlos, wenn man das Kabel dabei hat). Die Wettervorhersage war folgende: Kein/wenig Regen, Temperatur zwischen 5° und 32°.
Taschen
- Rapha/Apidura Saddlebag
- Blackburn Outpost CarryAll Bag Lenkertasche
- Rapha Top Tube Pack
Bekleidung
- Rapha Cargo Bibs (Taschen an der Seite sind Gold wert!)
- 2x Rapha Unterhemd
- Rapha Merino Brevet Jersey (Vorteil: Große Tasche hinten, riecht nicht)
- 2x Socken
- Rapha Brevet Handschuhe
- Rapha Brevet Langfinger Handschuhe
- Stirnband
- Rapha Brevet Windblock Langarm
- PBP Sicherheitsweste
- Rapha Race Cape (gegen Regen/Wind)
- Sonnenbrille, Helm, Schuhe
- Rapha Merino Armlinge, Beinlinge
- Oversocks
- 2x Schicke Mütze
notwendiges Zeug
- Werkzeug, Flickzeug, Chain-Link, Schaltauge, Schlauch
- Helmlicht (Lupine Piko), 2. Rücklicht
- Powerbank, Ladekabel, Kopfhörer
- 2 Flaschen am Rad, Kleine Flasche mit Maltodextrin 12
- Handy, Wahoo
- viel Bargeld, Ausweis, Kreditkarte
- Riegel, Gel und Brausetabletten mit hohem Elektrolytgehalt
- Zahnbürste, Zahnpasta, Zahnseide, Sonnencreme
- Sitzcreme
Das wars. Unter änlichen Bedingungen würde ich die Sachen zum Wechseln weglassen (Socken, Unterhemd, Mütze). Das ist zwar angenehm, aber nur für etwa 20min. Die originale PBP-Weste war mir persönlich zu schwer und außerdem ohne Windstopper. Wir hatten allerdings die Info, dass es mit Westen, die nicht die DIN erfüllen, Strafen gibt. Auf der Strecke gab es dann aber mehrere mit eigener Weste, und ohne DIN-Norm. Das Race Cape hätte ich auch weglassen können, war aber beim Nachts losradeln manchmal ganz angenehm. Man muss auch nicht alles von Rapha haben – ich wohne halt neben dem Laden. Nur die Cargo Bibs und das Merino-Trikot, die kann ich jedem empfehlen!
Da wir zu dritt unterwegs waren hatte nur einer einen Ersatzreifen mit. Wenn man alleine fährt gehört der und ein Kettennieter noch zur Ausstattung. Es sei denn man will ggf. bis zur Kontrolle schieben…
PBP 2019 – Vive le Velo!
„Nach Paris-Brest-Paris ist man nicht mehr derselbe“ war einer der vielen Klischeesprüche, die ich vor PBP oft gehört habe. Jetzt – nach PBP – muss ich sagen: Diese und fast alle anderen Prophezeiungen haben sich in irgendeiner Weise bewahrheitet.
Was waren wir für arrogante Schnösel vor Paris-Brest-Paris! Unter 80 Stunden war unser als „gut machbar“ eingestuftes, inoffizielles Ziel. Insgeheim hatte ich mir 75 Stunden vorgenommen. Alles auf Basis der Zeiten unserer zwei 600er. Und natürlich beruhend auf dem Gefühl, dass die meisten Randonneure nur Bummler seien und man selber ja ein ganz anständiger Radrennfahrer… Am Ende haben wir 86,5 Stunden gebraucht und sind stolz wie Bolle!!!! Wir haben es geschafft! Es war gleichzeitig das Extremste und Schönste, was ich bisher im Sport erlebt habe.
Es gibt natürlich Erklärungen für diese Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Wir haben zu wenig geschlafen (rund 5 Std. insgesamt) und zu oft gestanden/gegessen (rund 30 Std.). Ein Teil dieser Zeit ist auch auf unsere romantische Idee zurückzuführen, vom Start bis zum Ziel immer zusammenzubleiben. Die jeweiligen Bedürfnisse sind dafür allerdings zu verschieden.
Es geht aber bei PBP gar nicht um Zeiten. Die sind nur fürs Ego. Alle Teilnehmer sind Helden. Egal welche Zeit. Sogar egal, ob man das Limit verpasst. Jeder ist an seine Grenzen und eventuell sogar darüber hinaus gegangen, und jeder hat es überhaupt erst einmal gewagt, dieses irrwitzige Unternehmen anzugehen.
Die Franzosen haben das verinnerlicht. Jeder Radfahrer wird mit Begeisterung empfangen. Und diese Freude ist so ehrlich, ungeschminkt und kindlich, dass ich während der Tour – und selbst beim jetzigen Schreiben – Tränen in den Augen hatte. Ich werde das mein Leben nicht ohne Rührung erzählen können…
Überall werden die Radfahrer wie auf Händen getragen. Autofahrer hupen und winken schon von weitem, in allen Dörfern stehen Alt und Jung am Straßenrand, winken, klatschen ab, verteilen auf eigene Rechnung Wasser, Cola, Kuchen und Obst und bleiben oft genauso lange durchgehend wach wie die Radfahrer. Mit zwei kleinen Mädchen, die mich zur rechten Zeit mit Wasser gerettet haben (es waren 36 Grad), habe ich ein Foto gemacht und die Hand geschüttelt. Sofort kamen fünf Kinder dazu, und jedes hat mir die Hand geben wollen und mich unter den klassischen Rufen „Bon Chance! Bon Courage! Allez!“ verabschiedet.
Selbst nach der Zieldurchfahrt auf dem Weg zum Campingplatz rief plötzlich jemand an der Ampel etwas wie „Seht, was er für eine schöne Medaille hat!“ Und alle anderen: „Bravo!!“
Nachts auf dem Weg nach Tinteniac, es waren überraschenderweise in den Tälern feuchte 3 Grad, die mich regelrecht ausgequetscht haben, kamen wir gegen 4 Uhr in ein Bretonisches Dorf. Am Straßenrand saß eine alte Dame alleine in Decken gemummelt, eine Hand außerhalb zum Winken. Als wir sie grüßend passiert hatten, rief sie hinterher: „Vive le Velo!“
PBP 2019 – langsam wirds ernst…
Das Generve um Paris-Brest-Paris hier im Blog durch den Webmaster erreicht in den kommenden Tagen seinen Höhepunkt. Danach ist Ruhe – versprochen! Wer darauf keinen Bock hat, der kann ja ab dem 25. wieder vorbeischauen. ;-)
Es sieht nämlich so aus, dass alle Vorbereitungkilometer gefahren, und alle Gedanken gemacht sind. Am Sonntag 19:30h gehts es auf die Strecke. Wenn das Wetter so bleibt, dann hört der Regen pünktlich vorher auf und kommt auch nicht mehr wieder. Temperaturen: Tag ~22°/Nacht ~12°. Wind immer von Westen. Insgesamt scheinen das gute Bedingungen zu sein!
Also bis in Kürze!
Paris-Brest-Paris Qualifikation 600km
Die 600km mit den 600HM waren mal eine richtige Prüfung und ein Vorgeschmack auf PBP. Denn soooo viel weniger Höhenmeter sind es dort auch nicht! Helmchen hatte das erste mal das Vergnügen beim Radfahren einzuschlafen und nur eine Rampe von rund 20% konnte ihn wieder ins Wachkoma zurück holen. Danach ging es aber steil bergauf, und die letzten 25km mit den angedrohten Schweinehügeln haben richtig geschockt!
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Paris-Brest-Paris 2019 – Qualifikation 400km
Letzten Samstag die 400km für die Operation PBP abgespult. Das Wetter und die Beine wieder besser als erwartet. Mein Kompagnon mit akuter Stirnhöhlenentzündung ist aber der eigentliche Held des Tages. Andere lassen sich für weniger krank schreiben, er fährt erstmal 400km…
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Paris-Brest-Paris 2019 – Qualifikation 300km
Am Samstag war der 300er fällig. Wir haben die Tour unter das Motto „Brevetstyle“ gestellt. Parole: Schnitt nicht über 26km/h und volles Gepäck.
Das war schlau, denn erstens hatten wir so noch Sinn für ein Bier 70km vor Ende, und zweitens haben sich so am Setup etliche kleinere Mängel herausgestellt. Speichern klimpern, Kabelbruch, falscher Vorbau, you name it…
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Paris-Brest-Paris 2019 – Qualifikation 200km
Am Sonntag hat das Project PBP19 nun richtig Fahrt aufgenommen. Fazit: Stromversorgung immer noch anfällig. Zu schnell gefahren. Knie muckt auf…
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Bikefitting Teil 5: Der Sattel
Für manche ist es eine lange, schmerzhafte Reise bis man seinen optimalen Sattel gefunden hat, andere sind da eher unempfindlich. Für beide gilt aber: die Mühe lohnt sich.
Gleichzeitig würde ich dazu raten, zunächst alle anderen Einstellungen zu optimieren, bevor man sich einen oder mehrere neue Sättel zulegt. Deswegen stelle ich dieses Kapitel ans Ende unserer kleinen Serie. Wechselt man den Sattel, müssen alle anderen Positionen wieder überprüft werden, da jeder Sattel anders aufträgt.
Für mich (eher unempfindlich) war das Sitzknochen-Konzept der richtige Weg. Die Idee: aller Druck soll auf den Sitzknochen lasten. Dafür braucht man den Abstand seiner Sitzknochen und die dazu passende Sattelbreite.
Wie misst man den Abstand der Sitzknochen? Man nehme eine Wellpappe und lege diese auf einen Hocker. Dann draufsetzen und ggf. die Füße etwas erhöht abstellen. Bei geradem Rücken schön anpressen. Danach um die entstandenen Mulden mit einem Filzstift einen Kreis zeichnen, die Mitten markieren und deren Abstand messen.
Für die Wahl des Sattels kommt es nun darauf an, wie sportlich man sitzt. Der normale Rennradler der meistens Oberlenker fährt sollte auf den erhaltenen Wert 2cm addieren, und entsprechend einen Sattel auswählen.
Zeitfahrer addieren nüscht, und für den Sattel, den man für 100km+x Rennen wie die Cyclassics benutzen möchte (~50% Unterlenker) addiert man 1cm.
Auch die Sattelform spielt eine Rolle. Je sportlicher, umso flacher und evtl. langgezogener ist der Sattel.
Ganz allgemein: Polsterung wird oft mit Komfort gleichgesetzt. Das ist ein Irrtum. Komfort erreicht man durch die richtige Sattelbreite und die Fähigkeit des Sattels, Stöße über die Sattelschale und die Sattelstreben zu absorbieren.
Ich persönlich nehme bei langen Touren den Brooks Cambium. Gestern hat mir jemand ein Loblied auf den ‚SPEEDNEEDLE‘ von Tune gesungen, und Selle Italia war schon immer Highend…
Wichtig: Anfangs kann es etwas ungewohnt und auch schmerzhaft sein, wenn man so auf den Höckern reitet. Da muss man durch. Am Ende dieser Eingewöhnung wird man entlohnt…
Bikefitting Teil 4: Lenkerposition
Mit der Lenkerposition tue ich mich besonders schwer. Das liegt zum einen daran, dass ich meine Gabel damals zu knapp abgesägt habe und nun der Spielraum für Spacer fehlt, und zum anderen daran, dass viele Faktoren reinspielen.
Wie hoch, oder tief der Lenker sein kann hängt zum Teil an der individuellen Flexibilität (je tiefer umso Aero) als auch am Einsatzgebiet. Für die meisten Hobbyradler gilt: lieber einen Tick höher und mit mehr Komfort, als mit Schmerzen cool aussehen.
Der Lenker sollte locker in der Hand liegen und alle Aktionen wie Schalten und Bremsen sollten leicht durchführbar sein. Wessen Oberkörper sich so nach Vorne neigt, dass er sich auf den Lenker stützen muss, der sollte nochmal zurück zur Sattelposition. Die Arme sollten entspannt auf dem Lenker liegen, damit nicht alle Erschütterungen in den Oberkörper durchgereicht werden. Das sich jemand am Lenker festhält, weil der Oberkörper sich sonst aufrichtet kommt eher selten vor.
Hier nochmal der Mops aus dem Beitrag zur Sattelhöhe. Im Sinne des Komforts wurde seine eh schon aufrechte Haltung sogar nochmal um 2° erhöht indem der Vorbau umgedreht wurde. Merke: Komfort ist Geschwindigkeit (auf der langen Strecke). Ich habe gehört, dass der Probant nun Yoga betreibt damit er den Vorbau bald wieder zurückdrehen kann…
Mit folgendem Video bekommt ihr einen Überblick über die Problematik: