Archiv für die Kategorie „Sportlich“
Titel unter 7 Türmen
Dieser Friedrich Hegge! Auch wenn er längst für den Sport-Club Itzehoe (SCI) startet, bleibt er eben doch ein Lübecker Juwel, und noch dazu auch eines aus der at Familie – deshalb ist sein Gewinn beim 7-Türme-Triathlon vor drei Wochen also ein echter Heim-Titel. Wow! Chapeau mal drei!



Sein Club ist nach dem Abstieg aus der 1. Bundesliga nach drei von fünf Starts gut im Rennen um den Wiederaufstieg: Platz 4 der 2. Bundesliga (Nord-Staffel). Wir drücken alle Daumen!
Und am Sonntag steht Hegges nächste wichtige Challenge an: der 15. SCI Triathlon 2024 in Schenefeld. Prestigeträchtig und die Chance, einen parallelen Heim-Titel einzuheimsen. Buona fortuna, Federico, also in bocca al lupo!
OMG: MTB!
Bevor es sportlich endgültig auf die französische Straße geht, dürfen sich Schwindelfreie nochmal daran erfreuen, was zwei andere aus den Scott-Teams so in den Bergen veranstalten: Nicht nur Nino Schurter kann Cross-Country, auch seine Teamkollegin Kate Courtney und Scotts Downhill-Queen Marine Cabirou crossen höchst erfolgreich durch Welt-Cups, WMs und eben Berge. Große Berge. Mit dem todesmutig-lebensmüden Safa Brian im Schlepptau sogar als Tanz auf dem Vulkan! Anschnallen – jetzt geht’s kunstvoll abwärts:
Goat vs. Black Snake
Bisher nix in diesem Jahr – aber dann kam das Tal der Sonne: Mit 38 der 36. Weltcup-Sieg, im Val di Sole auf dem Black-Snake-Trail. Lieblingsstrecke nix dagegen! „Ziege“ Nino Schurter und sein Scott Spark RC sind wieder im Cross-Country-Spiel!
Und Technik-Affine werden lieben, wie Nino Schurter die Raffinessen seines Scott Spark RC erklärt – anlässlich der Spezial-Edition zur Cape Epic 2024 (später zugunsten von World Bicycle Relief verlost). Und Sprach-Affine werden goutieren, wie aus automatically bei Schurter eine waschecht schweizerdeutsch gesungene Vokabel wird, odrr??
Auch in neu schon ein Klassiker
Es kann doch kaum ein Zufall sein, dass Alcide Basso, Bruder des Straßenradweltmeisters Mariano von 1972, vor genau 50 Jahren mit der Konstruktion seiner „Basso“-Rahmen ausgerechnet in einer Garage begann…
1974 war das (Steve Jobs und Steve Wozniak brauchten noch ein weiteres Jahr, um ihre ersten „Apple“-Rechner in der elterlichen Garage der Jobs zu testen), und in 2024 macht sich die Diamante-Jubiläums-Ausgabe Basso Diamante Signature ganz besonders gut neben dem Fiat 2300 Familiare Deluxe von 1964. Don Camillo und Peppone, Bud Spencer und Terrence Hill, Mina und Adriano, bici gegen macchina, zu den Klängen von Ennio Morricone bei Sergio Leone zur Mittagszeit zum Duell angetreten: 60 Jahre Unterschied, Carbon statt Stahl, Körperkraft gegen Verbrenner. Beige sind sie beide, und doch schmeicheln sie dem Auge so farberfrischend wie ein Klecks Mascarpone an pflückfrischen Erdbeeren.
Italienische Klasse – ecco qua!

Klar, dass sich Alcide Basso beim Rahmenbau-Tüfteln einst von der Autoindustrie und deren Erfahrung mit Stahl inspirieren ließ. Inzwischen ist Carbon längst zeitgemäßer, und mit dem Basso Diamante samt Alcide-Signature auf dem Oberrohr ist den „Made in Italy“-Fricklern aus dem Veneto eine wahrhafte Rennmaschine gelungen, konfigurierbar für was immer du brauchst.
Auf zwei Rädern zurück in die Zukunft!



Baskische Berge
Mit dem druckfrischen La-Vuelta-Femenina-Titel in der Tasche will Demi Vollering ab heute ihre spanische Erfolgsgeschichte weiterschreiben: Es ist Baskenland-Rundfahrt alias Itzulia Women alias Euskal Herriko Emakumezkoen Itzulia! Drei Etappen im Bergischen, beginnend in Vitoria Gasteiz, endend am Sonntag in Donostia alias San Sebastián. Teamkollegin Marlen Reusser ist wohl nach Sturz und Covid erholt genug, um dagegenzuhalten und ihre Titelverteidigung anzugehen, und weil auch die Vuelta a Burgos Feminas ansteht (16. bis 19. Mai), tummeln sich ohnehin Horden von Radsportteams über Wochen im Spanischen, deren Protagonistinnen ambitioniert genug sind, um etliche Wörtchen mitzureden und Vollering gaaanz nah auf den Fersen zu sein…
Just like heaven
Win? Win! Mit The Cure und dem 2023er-Gesamtsieger Primož Roglic beschwingt in die (erste Giro-)Woche starten: Buongiorno!
Und alle so: Giro!
Auch wenn alle denken, dass Tadej Pogacar eh alle in Grund und Boden fahren wird beim 107. Giro d’Italia: egal!! Vom 4. bis 26. Mai gucken wir ihm und allen anderen zu gerne dabei zu, und ein Fahrerfeld ohne Riesenfavoritenkreis kann eben auch Überraschungen schaffen, und das ist meraviglioso. Schließlich geht es nach der Grande Partenza in Venaria Reale bei Turin am Sonntag mit der ersten Bergauf-Etappe samt Bergankunft los, da wird’s gleich knusprig. Und der Garibaldi verrät auf immerhin 473 Seiten, was es sonst noch zu wissen gilt. Andiamo!
Giro d’Italia 2024 – alle Renn-Abschnitte
- 4. Mai: 1. Etappe * Venaria Reale – Turin, 140 km
- 5. Mai: 2. Etappe * San Francesco al Campo – Santuario di Oropa, 161 km
- 6. Mai: 3. Etappe * Novara – Fossano, 166 km
- 7. Mai: 4. Etappe * Acqui Terme – Andora, 190 km
- 8. Mai: 5. Etappe * Genova – Lucca, 179 km
- 9. Mai: 6. Etappe * Viareggio – Rapolamo Terme, 180 km
- 10. Mai: 7. Etappe * Einzelzeitfahren • Foligno – Perugia, 40,7 km
- 11. Mai: 8. Etappe * Spoleto – Prati di Tivo, 152 km
- 12. Mai: 9. Etappe * Avezzano – Neapel, 214 km
- 13. Mai: 1. Ruhetag
- 14. Mai: 10. Etappe * Pompeii – Casano Mutri, 142 km
- 15. Mai: 11. Etappe * Foiano di Val Fortore – Francavilla al Mare, 207 km
- 16. Mai: 12. Etappe * Martinsicuro – Fano, 193 km
- 17. Mai: 13. Etappe * Riccione – Cento, 179 km
- 18. Mai: 14. Etappe * Einzelzeitfahren • Castiglione delle Stiviere – Desenzano del Garda, 31,2 km
- 19. Mai: 15. Etappe * Manerba del Garda – Livigno, 222 km
- 20. Mai: 2. Ruhetag
- 21. Mai: 16. Etappe * Livigno – Santa Cristina Valgardena, 202 km
- 22. Mai: 17. Etappe * Selva di Val Gardena – Passo Brocon, 159 km
- 23. Mai: 18. Etappe * Fiera di Primiero – Padua, 178 km
- 24. Mai: 19. Etappe * Montegliano – Sappada, 157 km
- 25. Mai: 20. Etappe * Alpago – Bassano del Grappa, 184 km
- 26. Mai: 21. Etappe * Rom – Rom, 125 km

Wer nicht auf all die Entscheidungen warten kann: 1974 entstand die Giro-Doku der 56. Ausgabe von 1973 von Jørgen Leth (der zwei Jahre später den ikonischen Paris-Roubaix-Film drehte), und auch vor mehr als 50 Jahren lohnte schon ein Blick auf The Stars (Merckx und Co ma sagen) and The Water Carriers (wie Leths Landsmann Ole Ritter). Bis hin zum Finale: Fahrrad in den Kofferraum, Abfahrt vom man with a cycle and a pocket full of contracts.
Bei der Vuelta ist vor dem Giro
Seit Samstag und noch bis Sonntag läuft die offiziell 10. Vuelta España Femenina – und nach der 2023er-Ausgabe mit immerhin sieben Teilabschnitten darf sie heuer mit ihren acht reellen und teils sehr schweren Etappen endgültig als ausgereiftes Grand-Tour-Ereignis gelten. Vorjahres-Siegerin Annemiek van Vleuten, die sich mit einer Wahnsinnskraftleistung an den Lagos de Covadonga als Gesamt-Erste ins Ziel gerettet hatte, ist ja inzwischen im mehr als verdienten Ruhestand, das rote Trikot trägt nach 4 Renntagen ihre einstige Dauer-Rivalin Marianne Vos. Und heute geht es in die Berge: Die Pyrenäen bei Huesca rufen!

Gestern fuhr das Peloton mit einem Stundenmittel von 46,754 km die – abgesehen von Zeitfahren – bisher allerschnellste Etappe in der Historie der UCI Women’s WorldTour. Das dürfte heute schwer werden, denn es sind zwei anspruchsvolle Anstiege zu bewältigen: zunächst über den Alto del Monasterio de San Juan de la Peña mit 18,5 km bei 3% Steigung, und im ohnehin bergauf gehenden Finale wartet die 3,4 km lange und im Schnitt 7,9 Prozent steile Rampe zum Alto del Fuerte Rapitán. Oberhalb der Festung aus dem 19. Jahrhundert, in der 2012 schon einmal eine Vuelta-Etappe (der Männer) endete, ist Schluss: die erste von immerhin drei Bergankünften in diesem Jahr.

Bis morgen noch sind die Zieleinkünfte jeweils für 17/17.30h geplant, aber da am Samstag der Giro d’Italia der Männer startet, enden die beiden letzten Etappen früh genug fürs Parallel-Mitfiebern: Samstag gegen 16.15h (Flachetappe, aber Obacht: Wind!), und Sonntag (mit großem Finale samt Schlusssteigung im Skigebiet Valdesquí) sogar schon um 13.30h, damit niemand die Giro-Bergankunft in Oropa verpassen muss.
Was für ein Stress! Schließlich muss man bei dem Wetter (endlich!!) ja auch noch selbst auf die Straße…
Welcome to the Hell
Während etliche Fahrer im Krankenhaus liegen, statt sich auf all die Höhepunkte des Radsportkalenders zu freuen (beste Besserung!) und über Straßenschäden im Baskischen und die zu aggressive Fahrweise von Jung-Profis diskutiert wird, goes the show on: Es ist Paris–Roubaix!!
Am Samstag starten die Frauen, am Sonntag die Männer.
Ein ganzes Wochenende im Zeichen des Kopfsteinpflasters also:
Möge Maschin, aber weniger Mensch kaputtgehen…
Bonne chance!!
Un plaisir simple
Wer jemals in Frankreich oder Italien am Samstag oder Sonntag auf kleineren oder kleinsten Straßen unterwegs gewesen ist, wird sich für immer an die Grüppchen älterer und sehr alter Menschen auf älteren oder sehr neuen Rennrädern erinnern, die in angewetzten Trikots und mit einem sehr zufriedenen Gesichtsausdruck, zuweilen parlierend, aber meist hoch konzentriert und mit einem heiligen Ernst Hügel und Windkanten bezwingen. Am späteren Nachmittag sind die örtlichen Cafés voll von diesen vielleicht müden, aber unermüdlich in sich ruhenden cyclistes oder ciclisti, die vor einem vin blanc oder caffè sitzend die Plastiktische umrunden und darunter mit ihren Schuhen rumklickern. Und alle haben ihre eigene Geschichte. Manchen muss vom Rad oder wieder rauf geholfen werden, aber fahren tun sie alle noch.
Und das tut auch Benjamin Piovesan, der Ende 2023 seinen 90. Geburtstag feierte. Und weil sein Enkel Florent Dokumentarfilmer ist, lassen die beiden uns teilhaben an Benjamins Leben und seiner spät entdeckten Fahrradleidenschaft: un plaisir simple. Mit viel Würde und in eigenem Rhythmus: einfach wundervoll.
Und schon 2013, als Benjamin kurz davor war, seinen vierten zwanzigsten Geburtstag zu feiern, entstand ein erster kurzer Film zu ihm von Florent. Irgendwie geht es gar nicht anders, als seinem Großvater die Daumen zu drücken, dass wir 2034 eine nächste Episode zu sehen bekommen. Hach.