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I just Cant get enough
Nein, liebes Recherche-Team der „Sportschau“: Mathieu van der Poel stellte auch mit seinem aktuell 7. WM-Titel im Cyclocross mitnichten „den“ Rekord (von Erik De Vlaeminck aus dem Jahre 1973) ein – die echte Bestmarke bei Cyclocross-WMs an sich hält immer noch Marianne Vos, mit nämlich 8 Titeln.
Eine, die auch über die noch immer ungleiche Beachtung viel erzählen kann, ist die 34jährige Cyclocross-Legende und Nun-Ruheständlerin Sanne Cant – hier mit ihren Dauerrivalinnen Marianne Vos und Daphny van den Brand noch sparsam blickend auf Platz 3 bei der WM 2012:

Nach zwei Jahrzehnten im Cyclocross hat Cant sich nun am Sonntag bei ihrem Heimat-Rennen in Lille verabschieden lassen, denn jetzt ist Schluss. Leider mit unglücklichstem Platz Nummer 4, aber dafür trugen nicht nur ihre Fans am Streckenrand, sondern auch die drei lustigen Vier auf dem Podium Cants Masken-Konterfei beim Feiern: Lucinda Brand, Inge van der Heijden und Manon Bakker…
Nothing like having a bad cold to catch up on all the #cyclocross action!
— mark adams (@markja.bsky.social) 10. Februar 2025 um 20:22
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Dreimal gewann Cant die Cyclocross-WM, dreimal den CX-Weltcup, dreimal die EM, und gleich 15 Mal wurde sie belgische Meisterin im Cyclocross – hintereinander! Das waren ganz genau alle Titel seit 2010, erst im Januar 2025 fuhr (in Abwesenheit von Cant, die garantieren wollte, dass das Trikolore-Trikot auch im Winter noch bei Rennen präsent ist) erstmals eine andere nach ganz oben: Marion Norbert-Riberolle. Und die ließ sich jetzt ebenso gerne von Cants Team einspannen wie Marianne Vos, Mathieu van der Poel und Puck Pieterse: für eine semiprofessionelle gesangliche Hommage an Sanne Cant, im gemütlichsten Flämisch, das sich wenig um Takt-Ende und überbleibende Silben schert, als neu betextete Version des 1989er-„Clouseau“-Hits „Anne“ (wer kennt ihn nicht?!). Belgien reine Liebe!
Und weil sich seit der ersten Cyclocross-WM der Frauen vor genau 25 Jahren (die Männer feierten ihre Premiere anno 1950 ma sagen) immerhin einiges getan hat und die Prämie zum Beispiel nicht mehr 27 Euro beträgt, wie Cant letztes Jahr in einem Interview erzählte, oder in einem Männer-Fahrrad in Männer-Rahmenhöhe besteht, wie es Daphny van den Brand noch 1999 passierte, mischen – wenn auch mit ersichtlichen Teleprompter-Moves – nun auch Lucinda Brand und ihre kanadische Kollegin Maghalie Rochette angenehm selbstironisch mit ihren „Dirty Talks“ bei der Podcast-Rallye mit. Und hatten soeben in der 10. Ausgabe Sanne Cant zu Gast, die erzählte, was im und um den Matsch herum alles so dazugehörte und wie sie sich die toekomst ohne modder und trappen, fietsen, sturen so vorstellt.
Letztes Jahr zog Cant ein bitteres Resümee: „I don’t think Pieterse and Van Empel can even imagine the conditions I had to race in during my early years. You could say I was born too early“ – aber niemand mag sich vorstellen, wie lange das alles ohne die kämpferische Sanne Cant gedauert hätte. Ist ja wohl bester Trost! Bedankt!
Pretty Matsch
Samstag in Gullegem schon ganz vorn – und Sonntag in der Matschepampe von Dendermonde taten sie’s schon wieder: Lucinda Podiumpartyanimal Brand und Wout Dendermonster van Aert erlebten ein perfektes Cyclocross-Wochenende. Auch wenn man beide kaum erkennen konnte und Brands lupenreinweißes Weltcupführungstrikot nicht mal mehr zu erahnen war…
Lucinda Brand, heldin van de cross in #Dendermonde!
— Jonas Baart (@baart.bsky.social) 5. Januar 2025 um 14:44
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„Das sind die Crossrennen, an die man sich später noch erinnert. Aber unterwegs fragt man sich schon, warum man sich das eigentlich antut“, gestand van Aert, und auch Brand fand: „Ich weiß nicht, was die Menschen sich dabei denken, bei diesem schlechten Wetter hierher zu kommen. Aber es hilft wirklich ungemein, dass sie da sind und uns anfeuern.“ Bei ihren 10 Starts in 16 Tagen stand sie immer auf dem Podium; drei davon beendete die 35-Jährige als Erste. Und grinste: „Es ist absurd, die Trainingswissenschaft steht vor einem Rätsel“ – möge es kein pharmakologisch lösbares sein, sondern eines zum Genießen. Wie der verschlammte van Aert, auch schon schlanke 30, meinte: „Heute war einer der Tage, wegen dem ich schon immer crossen wollte“.
Van Aert ook de snelste in Dendermonde, Brand verstevigt koppositie klassement
— AD Sportwereld (@adsportwereld.bsky.social) 5. Januar 2025 um 16:48
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Mega, Nys!
Nachdem Svens Junge Thibau Nys vor einem Jahr schon treppenlos sprintend in der Profi-Elite des Cyclocross-Weltcups nach oben kletterte, krönte er sich am Wochenende mit dem EM-Titel auf dem galizischen Kurs von Pontevedra zum King of Mud.

Für die aktuelle Ausgabe ihres Bewegtbild-Podcasts „The Odd Tandem“ haben sich Bobby Julich und Jens Voigt zum Video-Gespräch mit dem inzwischen fast 22-Jährigen getroffen – und sich schnell in Fan-Boys verwandelt. Wer ne knappe Stunde Muße hat, schaue/höre den dreien zu, wie sie über Trainingsmethoden, die Cyclocross-Seifenoper-Dramatik und das Leben als junger Rennradfahrer sprechen, mit einem durchs Englische stakenden Voigt und einem Thibau Nys, der im klassischen Jugendzimmer-Ambiente eines ausgebauten Dachbodens an eine demütig nette Version von Eminem erinnert, der den beiden Daddys die irritierend unterschiedliche Aussprache seines Nachnamens milde verzeiht und sein Hundebaby-T-Shirt mit der klassisch legeren Eleganz in die Kamera hält, die seit dem Wochenende auch seinem Europameister-Jersey stehen würde:
Goat vs. Black Snake
Bisher nix in diesem Jahr – aber dann kam das Tal der Sonne: Mit 38 der 36. Weltcup-Sieg, im Val di Sole auf dem Black-Snake-Trail. Lieblingsstrecke nix dagegen! „Ziege“ Nino Schurter und sein Scott Spark RC sind wieder im Cross-Country-Spiel!
Und Technik-Affine werden lieben, wie Nino Schurter die Raffinessen seines Scott Spark RC erklärt – anlässlich der Spezial-Edition zur Cape Epic 2024 (später zugunsten von World Bicycle Relief verlost). Und Sprach-Affine werden goutieren, wie aus automatically bei Schurter eine waschecht schweizerdeutsch gesungene Vokabel wird, odrr??
Giro de Rigo statt Querfeldeinquälerei
Nachdem am Wochenende beim Cyclocross-Weltcup im US-amerikanischen Waterloo Thibau „Mega“ Nys die Konkurrenz im Sitzen kaputt- und zum zweiten Mal aufs oberste Treppchen bei den Senioren fuhr, weil er eben auch die Treppe ignorierte…
…darf er hoffen, ähnliche Triumphe noch ein paar Wochen länger erleben zu dürfen, denn mit Mathieu van der Poel und Wout van Aert werden die vermeintlichen Stars der Querfeldein-Szene frühestens im späten November dazustoßen. Schon jetzt mahnt zwar Vater und Teamchef Sven Nys (mit 3 Cyclocross-Weltcup-Siegen ein Titan früherer Zeiten) vor den Vergleichen mit den Beiden: „Er reicht ihnen momentan noch nicht mal bis zu den Knien – und das ist auch nicht nötig.“ Aber Filius Thibau ist vielleicht noch ein Youngster, zumindest in Belgien jedoch mit seinen 2 Amateur-WM-Titeln schon lange ein Star; erst als niedlicher Sidekick vom Papa, dann sogar mit einem eigenen TV-Reality-Format, und nach der Demonstration von Waterloo hat sicher nicht nur der Zweitplatzierte Eli Iserbyt Angst bekommen.
Am 29. Oktober geht’s mit dem Querfeldein-Weltcup im belgischen Maasmechelen weiter, mit einem Heimspiel also.


Da soll sich Wout van Aert mit seiner Parallel-Karriere auf der Straße und den vielen Grand-Tour-Einsätzen in diesem Jahr ruhig ein bisschen Pause, andere Abenteuer und nicht zuletzt gute Laune erlauben! Soeben wurde er als diesjähriger Headliner beim „Giro de Rigo“ vorgestellt und verabschiedet sich zeitnah Richtung Kolumbien.
Da ist er dann bei dem von Radsport-Legende und Jagger-Double Rigoberto „Rigo“ Uran vor fünf Jahren initiierten Hobby-Radrennen dabei, so wie vor ihm schon Chris Froome, Tadej Pogacar oder Annemiek van Vleuten. Am 12. November geht es über 160 Kilometer rund um Bogotá zur Sache, mit allerlei Gefeier vorher und vor allem nachher. Kein Wunder, irgendwie: Der 12. November ist schließlich der 21. Geburtstag von Thibau Nys. Echt jetzt!
Alles super ohne Schnee
In Glasgow läuft die Super-WM – aber nicht nur die Gravel-Wettbewerbe, auch die Cyclocross-Rennen bleiben bei der UCI außen vor… Dabei lässt sich da doch auch prima sprinten nach hinten raus. Es lebe der Winter!
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Wenn das Kopfsteinpflaster oder wurzelbucklige Fahrradwege mal wieder nerven…
…einfach ruhig bleiben.
Es geht doch viel, viel schlimmer! (Auch musikalisch übrigens)
Noch eine Woche, dann gibt’s Sand, Schlamm, Sand, womöglich Schnee, Sand, Berge, Sand, Kurven, Sand, Matsch, Sand oder gar Eisrillen satt bei der Cyclocross-WM in Hoogerheide. Yessss!
Feiner finishen
Kann man machen, Tom Pidcock! Marianne Vos hatte auf den letzten Metern anderes zu tun…
Tolle Rennen!!! Und wer sie nochmal gucken will: Im Youtube-Kanal von „All The Cycling“ geht das!