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Alte Hasen
Immer wieder so unglaublich, wie das früher so war mit dem Radrennsport. Selbst wenn man nur auf die letzten zwei bis vier Jahrzehnte zurückschaut: Wie wunderschön diese Fahrräder waren! Und wie viele Wunder an technischen Erleichterungen seitdem dazukamen! Und wie Jeannie Longo, Bernard Hinault und Eddy Merckx nu so aussehen und drüber reden:
Zweiradmechaniker Tom Theis und sein Buddy Henning Rausch gingen vorletztes Jahr noch ein bisschen weiter zurück in der Geschichte: Sie fuhren die Strecke der Tour de France von 1903 nach – nicht nur auf Original-Rädern, sondern auch im Stil damaliger Strapazen. Über 2480 Kilometer nix mit Team-Hotel, Verpflegung, medizinischer Versorgung, Technik-Unterstützung oder irgendwas. Dafür 18 Mal morgens um 6.30h aufs Rad mit Rücktrittbremse, aber ohne Schaltung, und dann gib ihm bis abends um 8. Dreimal gönnten sich die beiden den Luxus einer Campingplatz-Übernachtung, ansonsten campierten sie dort, wo es passte. Und auch wenn dieses Originalklamottending irgendwie putzig ist: Chapeau! Glücklich sehen sie mindestens aus, und aller Stolz ist verdient.
Großes Tourtamtam und leise Zweifel
Tjaaaaa und hmmmmm: Soll man Tadej Pogacar nun feiern und ihn als „Dominator“ anerkennen? Oder sich angesichts seiner eher unheimlichen One-Man-Show auf allen Terrains eher Sorgen machen, aufs falsche, geradezu trojanische Pferd zu setzen? Welche Ergebnisse bringt die Razzia beim Team „Bahrain Victorious“, deren Fahrer Matej Mohoric bei seinem Etappensieg der ganzen Welt so selbstbewusst den Schweigefuchs zeigte? Und werden die Gerüchte über „surrende Störgeräusche“ bei immerhin 4 Teams tatsächlich dazu führen, dass eine neue Form des Technik-Dopings publik wird? Der heutige Dopingjäger und frühere „Festina“-Betreuer Antoine Vayer zweifelt an der Pogacar-Dominaz und stellt ansonsten ganz nüchtern fest, dass „90 Prozent“ des Pelotons wohl sauber unterwegs seien. Reicht das? Oder: Was wäre wohl beim Kannibalen Eddy Merckx ans Licht gekommen, unter Ausnutzung heutiger Probenauswertung??? Schon schwer, den Rennrad-Größen zu glauben, ob alt oder neu, und so dürstend wir doch alle nach Held:innen sind und so heroisch das auch immer aussieht – und so spannend und landschaftlich atemberaubend schön und halt tour-de-francig famos sie eben auch 2021 wieder war, diese Frankreichrundfahrt…