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La Classicissima in diretta II

Zwischen Mailand und Sanremo Mailand-Sanremo gucken: in Imperia. Danke an unseren rasenden Außenreporter Kai A.!!! Ooooooh ja!

Mailand-Sanremo 2024 - in Imperia an der ligurischen Küste mit at Fahrräder, dem Fahrradladen in Lübeck - Dan an und © für unseren Außenreporter Kai A.!!
Immer die Aurelia lang Richtung Westen… (Bild: © Kai A.)

La Primavera, auch in amateurhaft

Am Mittwoch gab’s mit Mailand-Turin das Warmfahren – und am Samstag ist es dann soweit: Von Mailands Velodrom geht die Primavera ab an die Blumen-Riviera nach Sanremo! Alaphilippe hat zwar Vertrag, aber Bronchitis, und statt stattdessen mit Cavendish den nigelnagelneuen Mailand-Turin-Sieger auf die 293 Kilometer zu schicken, wird das Team mit Jakobsen aufgefüllt. Profisport muss nicht logisch sein! Und ein Profisportler auch nicht, übrigens. Sonst hätte Peter Sagan sich im letzten Jahr wohl auch nicht „wie ein Verrückter“ gerieren müssen, als er und sein Bruder Juraj in Monaco in eine Polizeikontrolle gerieten und sich der angetrunkene Slowake aus Furcht, „zwangsgeimpft zu werden“, massiv gegen eine Fahrt zum Hospital wehrte. Äääähemmm. Inzwischen beteuert sein Manager, Sagan sei doppelt geimpft. Und inzwischen ist er außerdem doppelt genesen – und will am Samstag nach Gesundwerd-Pause wieder angreifen. Als einmaliger Zweiter und vierfacher Vierter seit 2011 beim ersten Monument jedes Jahres hat er ja auch ein klares Ziel vor Augen. Wir erinnern uns an 2017, als er mit dem dann Dritten Alaphilippe und dem späteren Sieger Kwiatkowski um den Sieg in Sanremo sprintete:

Primavera-Finish vor fünf Jahren (Bild: Claudio Martino bei Wikimedia Commons/Lizenz)

An der Via Roma einen Schlusssprint-Stehplatz zu ergattern, ist wohl eine Herausforderung. Auch an der Cipressa oder dem Poggio, wo sicher wieder die entscheidenden Sprints ausgefahren oder Attacken gestartet werden, könnte es eng werden. In Ospedaletti aber, am Tunnel Capo Nero, ist das Dabei-Sein sicher am gänsehautnahsten!

Tunnel als Denkmal (Bild: Patafisik bei Wikimedia Commons/Lizenz)

Hier huldigen im Nineties-Style beleuchtete Tafeln nicht nur legendären Fahrern, sondern La Classicissima selbst als Monumentalmonument seit 1907. Und hier fahren an den anderen 364 Tagen im Jahr auch ganz andere Leute durch: Solche, die von der Pista ciclabile del Ponente ligure wissen, der ehemaligen Bahnstrecke, die über immerhin 24 Kilometer zu einem Radweg der reinen Freude ausgebaut wurde – durch Tunnel oder bergiges Terrain zweispurig meist direkt an der aussichtsspektakelreichen Küste entlang. Amateurhaft also im allerbesten Liebhaben-Urwortsinne!

Pista ciclabile del Ponente ligure (Quelle: https://www.pistaciclabile.com/de/karte/)

Und im Hinterland haben denn auch Mountainbike-Bekennende viel zu kurbeln und lachen: Da lagern majestätische Täler und grüüüüne Hügel, die sich zu gewaltigen Bergen auswachsen und klarmachen, warum Ligurien-Fans so von Mare e Monti schwärmen. Wenigstens die Fernsehbilder werden uns ab Samstagmorgen dahin entführen: Wetter soll sonnen, alles ist wohlbereitet. Fahrrad!! Fahren!!

Monti… (© N. Kossel)
…e Mare (© N. Kossel)

Mailand oder Sanremo – Hauptsache Italien!

Morgen läuft sie, La Classicissima – und war vor 55 Jahren erstmals eine Sache für den baldigen Kannibalen, der da als frischgebackener Twen noch so unschuldig aussieht und den später doch alle fürchten werden. Allein Milano-Sanremo gewann Eddy sieben Mal. In zehn Jahren.

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Wie der Herr Merckx sich an 1966 erinnert, verriet er vor 5 Jahren „La Stampa“ in einem Interview: „Avevo 20 anni e nessuno mi conosceva. Attaccai sul Poggio e mi risposero Van Springel, Dancelli e Durante, tutti e tre più velocisti di me. Ma dopo 300 km conta chi ha più fondo. Feci una volata sulla sinistra della strada e subito lo speaker annunciò la vittoria di Durante, che era dall’altra parte della via Roma. Poi il fotofinish fece giustizia.“
Und für alle, denen wie mir das Italienische doch etwas einrostete in letzter Zeit, habe ich hier auch die Ergebnisse einer krakenähnlichen hilfreichen Übersetzungs-Seite, die mir – wenn auch teilweise eigenwillig – auf die Sprünge half: „Ich war 20 und niemand kannte mich. Ich griff den Poggio an und Van Springel, Dancelli und Durante, alle drei Sprinter mehr als ich, antworteten. Aber nach 300 km zählt, wer mehr Tiefe hat. Ich flog links von der Straße und sofort verkündete der Ansager den Sieg von Durante, der sich auf der anderen Seite der Via Roma befand. Dann wurde das Fotofinish gerecht“.
Mal sehen, wie viel giustizia und fondo morgen drinsteckt – die Spannung steigt jedenfalls stündlich. Und, liebe Übersetzungsmaschine: Poggio ist kein Radrennfahrer, den es anzugreifen gilt! Es ist eine ganz gemeine Anhöhe, über die sie alle müssen, ob die Beine noch schnell sind oder nicht. Und wenn die und ihre Schwester Cipressa geschafft sind, ist das gelobte Ziel nu echt nicht mehr weit!

ENDLICH DA!!!! Also FAST!!! (© N. Kossel)

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