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Mega, Nys!
Nachdem Svens Junge Thibau Nys vor einem Jahr schon treppenlos sprintend in der Profi-Elite des Cyclocross-Weltcups nach oben kletterte, krönte er sich am Wochenende mit dem EM-Titel auf dem galizischen Kurs von Pontevedra zum King of Mud.
Für die aktuelle Ausgabe ihres Bewegtbild-Podcasts „The Odd Tandem“ haben sich Bobby Julich und Jens Voigt zum Video-Gespräch mit dem inzwischen fast 22-Jährigen getroffen – und sich schnell in Fan-Boys verwandelt. Wer ne knappe Stunde Muße hat, schaue/höre den dreien zu, wie sie über Trainingsmethoden, die Cyclocross-Seifenoper-Dramatik und das Leben als junger Rennradfahrer sprechen, mit einem durchs Englische stakenden Voigt und einem Thibau Nys, der im klassischen Jugendzimmer-Ambiente eines ausgebauten Dachbodens an eine demütig nette Version von Eminem erinnert, der den beiden Daddys die irritierend unterschiedliche Aussprache seines Nachnamens milde verzeiht und sein Hundebaby-T-Shirt mit der klassisch legeren Eleganz in die Kamera hält, die seit dem Wochenende auch seinem Europameister-Jersey stehen würde:
Alpe d’Huez, potzblitz!
Ob und wie die verbliebenen 120 Fahrerinnen morgen alle mit den berghohen Strapazen von Col de Tamié und Col du Glandon (auf 1.924 Metern gelegen und damit höchster Punkt der diesjährigen Tour de France Femmes) bis zur mythischen Bergankunft auf dem Alpe d’Huez zurechtkommen werden: Fragzeichen. Und ob sich die auf der 5. Etappe gestürzte und sich mit ohne Hilfe ihres Teams ins Ziel gerettete Oberfavoritin Demi Vollering ausgerechnet am letzten Tag doch noch gegen Kasia Niewadoma, die Frau im maillot jaune, durchsetzen wird: oberspannend. 1,23 Minuten Rückstand: Ausrufezeichen ja nur auf normalen Etappen. Denn morgen könnte es episch werden.
Wenn sich dann hier….
zum ersten Mal ever auch Frauennamen finden lassen womöglich?! Und eine Fahrerin ganz sicher namentlich in die Radsportgeschichtsbücher eingeht: als erste Siegerin von Alpe d’Huez. Nach mehr als 4.000 Höhenmetern als Grand-Boucle-Abschluss-Etappe 2024. C’est magique!
Auf die harte Tour
Che peccato!!! Die Tour de France Femmes startet morgen nicht nur ohne Vorjahres-Zweite Lotte Kopecky, die sich für einen Start bei den olympischen Radrennen (mit Bronze auf der Straße belohnt) und den erst heute beendeten Bahnrad-Wettbewerben (mit einem harten vierten Platz) entschieden hatte, sondern auch ohne Elisa Longo Borghini: Crash beim Training am Samstag, bis Montag wird das einfach nix mehr… Oha! Wer soll Demi Vollering nun aufhalten???
Edelhelferin
Auguri, Elisa Longo Borghini zum Giro-Sieg 2024! Mit 32 fährt sie bisher eine der besten Saisons ihres Radsportlebens. Da fällt dann auch das Schampus-Öffnen allmählich leichter – wie schon hier bei der von ihr gewonnenen Flandern-Rundfahrt am 31. März, als Teamkollegin und Drittplatzierte Shirin van Anrooij, die immerhin zehn Jahre hinterherhinkt, Unterstützung brauchte…
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Aus gegebenem Anlass
Ab morgen auch für die Women bei der Tour de Suisse. Isso.
Cycling is and always will be the best sport. pic.twitter.com/w0FfONWuGj
— Cycling out of context (@OutOfCycling) October 7, 2023
Baskische Berge
Mit dem druckfrischen La-Vuelta-Femenina-Titel in der Tasche will Demi Vollering ab heute ihre spanische Erfolgsgeschichte weiterschreiben: Es ist Baskenland-Rundfahrt alias Itzulia Women alias Euskal Herriko Emakumezkoen Itzulia! Drei Etappen im Bergischen, beginnend in Vitoria Gasteiz, endend am Sonntag in Donostia alias San Sebastián. Teamkollegin Marlen Reusser ist wohl nach Sturz und Covid erholt genug, um dagegenzuhalten und ihre Titelverteidigung anzugehen, und weil auch die Vuelta a Burgos Feminas ansteht (16. bis 19. Mai), tummeln sich ohnehin Horden von Radsportteams über Wochen im Spanischen, deren Protagonistinnen ambitioniert genug sind, um etliche Wörtchen mitzureden und Vollering gaaanz nah auf dem Gepäckträger den Fersen zu sein… Foto 4 ma sagen!
https://x.com/demivollering/status/1392152142220349440
Und alle so: Giro!
Auch wenn alle denken, dass Tadej Pogacar eh alle in Grund und Boden fahren wird beim 107. Giro d’Italia: egal!! Vom 4. bis 26. Mai gucken wir ihm und allen anderen zu gerne dabei zu, und ein Fahrerfeld ohne Riesenfavoritenkreis kann eben auch Überraschungen schaffen, und das ist meraviglioso. Schließlich geht es nach der Grande Partenza in Venaria Reale bei Turin am Sonntag mit der ersten Bergauf-Etappe samt Bergankunft los, da wird’s gleich knusprig. Und der Garibaldi verrät auf immerhin 473 Seiten, was es sonst noch zu wissen gilt. Andiamo!
Giro d’Italia 2024 – alle Renn-Abschnitte
- 4. Mai: 1. Etappe * Venaria Reale – Turin, 140 km
- 5. Mai: 2. Etappe * San Francesco al Campo – Santuario di Oropa, 161 km
- 6. Mai: 3. Etappe * Novara – Fossano, 166 km
- 7. Mai: 4. Etappe * Acqui Terme – Andora, 190 km
- 8. Mai: 5. Etappe * Genova – Lucca, 179 km
- 9. Mai: 6. Etappe * Viareggio – Rapolamo Terme, 180 km
- 10. Mai: 7. Etappe * Einzelzeitfahren • Foligno – Perugia, 40,7 km
- 11. Mai: 8. Etappe * Spoleto – Prati di Tivo, 152 km
- 12. Mai: 9. Etappe * Avezzano – Neapel, 214 km
- 13. Mai: 1. Ruhetag
- 14. Mai: 10. Etappe * Pompeii – Casano Mutri, 142 km
- 15. Mai: 11. Etappe * Foiano di Val Fortore – Francavilla al Mare, 207 km
- 16. Mai: 12. Etappe * Martinsicuro – Fano, 193 km
- 17. Mai: 13. Etappe * Riccione – Cento, 179 km
- 18. Mai: 14. Etappe * Einzelzeitfahren • Castiglione delle Stiviere – Desenzano del Garda, 31,2 km
- 19. Mai: 15. Etappe * Manerba del Garda – Livigno, 222 km
- 20. Mai: 2. Ruhetag
- 21. Mai: 16. Etappe * Livigno – Santa Cristina Valgardena, 202 km
- 22. Mai: 17. Etappe * Selva di Val Gardena – Passo Brocon, 159 km
- 23. Mai: 18. Etappe * Fiera di Primiero – Padua, 178 km
- 24. Mai: 19. Etappe * Montegliano – Sappada, 157 km
- 25. Mai: 20. Etappe * Alpago – Bassano del Grappa, 184 km
- 26. Mai: 21. Etappe * Rom – Rom, 125 km
Wer nicht auf all die Entscheidungen warten kann: 1974 entstand die Giro-Doku der 56. Ausgabe von 1973 von Jørgen Leth (der zwei Jahre später den ikonischen Paris-Roubaix-Film drehte), und auch vor mehr als 50 Jahren lohnte schon ein Blick auf The Stars (Merckx und Co ma sagen) and The Water Carriers (wie Leths Landsmann Ole Ritter). Bis hin zum Finale: Fahrrad in den Kofferraum, Abfahrt vom man with a cycle and a pocket full of contracts.
Bei der Vuelta ist vor dem Giro
Seit Samstag und noch bis Sonntag läuft die offiziell 10. Vuelta España Femenina – und nach der 2023er-Ausgabe mit immerhin sieben Teilabschnitten darf sie heuer mit ihren acht reellen und teils sehr schweren Etappen endgültig als ausgereiftes Grand-Tour-Ereignis gelten. Vorjahres-Siegerin Annemiek van Vleuten, die sich mit einer Wahnsinnskraftleistung an den Lagos de Covadonga als Gesamt-Erste ins Ziel gerettet hatte, ist ja inzwischen im mehr als verdienten Ruhestand, das rote Trikot trägt nach 4 Renntagen ihre einstige Dauer-Rivalin Marianne Vos. Und heute geht es in die Berge: Die Pyrenäen bei Huesca rufen!
Gestern fuhr das Peloton mit einem Stundenmittel von 46,754 km die – abgesehen von Zeitfahren – bisher allerschnellste Etappe in der Historie der UCI Women’s WorldTour. Das dürfte heute schwer werden, denn es sind zwei anspruchsvolle Anstiege zu bewältigen: zunächst über den Alto del Monasterio de San Juan de la Peña mit 18,5 km bei 3% Steigung, und im ohnehin bergauf gehenden Finale wartet die 3,4 km lange und im Schnitt 7,9 Prozent steile Rampe zum Alto del Fuerte Rapitán. Oberhalb der Festung aus dem 19. Jahrhundert, in der 2012 schon einmal eine Vuelta-Etappe (der Männer) endete, ist Schluss: die erste von immerhin drei Bergankünften in diesem Jahr.
Bis morgen noch sind die Zieleinkünfte jeweils für 17/17.30h geplant, aber da am Samstag der Giro d’Italia der Männer startet, enden die beiden letzten Etappen früh genug fürs Parallel-Mitfiebern: Samstag gegen 16.15h (Flachetappe, aber Obacht: Wind!), und Sonntag (mit großem Finale samt Schlusssteigung im Skigebiet Valdesquí) sogar schon um 13.30h, damit niemand die Giro-Bergankunft in Oropa verpassen muss.
Was für ein Stress! Schließlich muss man bei dem Wetter (endlich!!) ja auch noch selbst auf die Straße…
Milano-Torino
Wer auch immer dieses Video der Zieleinkunft von Milano-Torino am 3. März 1984 gedreht hat (es war sicher die Patentante der hibbeligen Irge-Frau) – auch vor vierzig Jahren war es rund um das Rennende so langweilig-aufregend und dann so rapide vorbei alles, und auch das Fokussieren aufs Wesentliche (Paolo Rosola gewann) fiel schon schwer, wenn da lauter Idole mitfahren oder rumstehen: Francesco Moser, Vorjahressieger, aber ohne Treppchen, sein Antipode Giuseppe Saronni (der 23. wurde und damit eben genau einen Platz hinter Moser landete), dazu Gino Bartali im Zielbereich – undsoweiter.
Morgen gibt’s die 105. Austragung dieses offiziell ältesten Eintagesradrennen der Welt, aber eine Leiter erklettern wird der Sieger sicher nicht mehr müssen. Schade.
Er war alt und brauchte das Geld
Ende November startet die Doku über uns Ulle im Bezahl-Fernsehen – und just gibt Jan Ullrich ein großes Interview und darin gar sowas wie Doping zu. Nach sowas wie 25 Jahren… Es ist der reine Zufall. Amen.
Update am Tag danach:
Nu isses also doch raus.
Geständnis zum Start der Dokuserie: Der einzige deutsche Tour-de-France-Gewinner Jan Ullrich hat erstmals eingeräumt, zu aktiven Zeiten betrogen zu haben: »Ja, ich habe gedopt«. Lange hätten ihm »die Eier« gefehlt, um damit an die Öffentlichkeit zu gehen. https://t.co/AMt1PPs49v
— DER SPIEGEL (@derspiegel) November 22, 2023