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Bis später, Peter!
Morgen geht er also nach Etappenende in Rente, der Peter Sagan – Zeit für einen letzten Blick auf die Skills, die ihn über das Sprinten und sich Quälen, all die gewonnenen Kämpfe um das Grüne Trikot, die gepflegte Frisur und den stets legeren Style auf und neben dem Rennrad hinaus ausgezeichnet haben: die selbstironischen Fähigkeiten. Den John Travolta machen: kein Problem. Lippenbewegen mit mehr Mühe als Verstand: klar. (Damalige) Ehefrau Katarina alias Olivia Newton-John fremdschämhaft erotisiert antanzen: nun denn. Schließlich muss es über den Radsport hinaus was zu lachen geben. Erhol dich, du Tourminator von gestern – ab übermorgen Tanz-Beine hoch!
Bei der Tour ist nach der Tour ist vor der Tour
Nun also gehen zum 110. Mal die Qualen des Tour-Pelotons auf die letzten Meter – und auch wenn es zwischendurch mal ein paar Kilometer zum Mitrollen gab: Drei Wochen und 3405,6 Kilometer sind einfach unfassbar lang… Warum machen die Leute das eigentlich??? Etwas kritischer befasst sich eine Serie des Saarländischen Rundfunks damit, zu sehen in der ARD-Mediathek: „Mythos Tour“, mit den sprechenden Titeln „Tod“, „Überleben“ und „Leben“. Lohnt sich!
Allein schon…
…weil die Eurosport-Kommentatoren der Weisheit heute moralin-sauer reagierten und was daran auszusetzen hatten: Benoît Cosnefroy, du seist hiermit noch einmal gefeiert! Immerhin warst du zu Beginn dieser Tour schon einmal angriffslustigster Fahrer in offiziell – und wenn man am 15. Juli eines Jahres in der Gegend des Kumpels Aurélien Paret-Peintre kurz vorm schweren Anstieg zum Col de Joux Plane vom euphorisierten Fanclub empfangen wird: Ja bitte, selbstverständlich wird dann nicht nur gönnerhaft nach links und rechts genickt! Runter vom Rad und Shallalallala!! Benoît Cosnefroy fährt bei der Tour de France mit! Hallihallo! Als ob das nicht Grund genug für ein paar verwaschene Sprechchöre, zwei bis drei Bengalos und eine Pause mit Fahrradhochhalten ist. Hier also in Bild und Ton: All die Entbehrungen ein paar Sekunden lang belohnt und mal kurz zu Recht in die Weltöffentlichkeit so-zi-alen Me-di-en katapultiert. Einfach gut.
Großes Tourtamtam und leise Zweifel
Tjaaaaa und hmmmmm: Soll man Tadej Pogacar nun feiern und ihn als „Dominator“ anerkennen? Oder sich angesichts seiner eher unheimlichen One-Man-Show auf allen Terrains eher Sorgen machen, aufs falsche, geradezu trojanische Pferd zu setzen? Welche Ergebnisse bringt die Razzia beim Team „Bahrain Victorious“, deren Fahrer Matej Mohoric bei seinem Etappensieg der ganzen Welt so selbstbewusst den Schweigefuchs zeigte? Und werden die Gerüchte über „surrende Störgeräusche“ bei immerhin 4 Teams tatsächlich dazu führen, dass eine neue Form des Technik-Dopings publik wird? Der heutige Dopingjäger und frühere „Festina“-Betreuer Antoine Vayer zweifelt an der Pogacar-Dominaz und stellt ansonsten ganz nüchtern fest, dass „90 Prozent“ des Pelotons wohl sauber unterwegs seien. Reicht das? Oder: Was wäre wohl beim Kannibalen Eddy Merckx ans Licht gekommen, unter Ausnutzung heutiger Probenauswertung??? Schon schwer, den Rennrad-Größen zu glauben, ob alt oder neu, und so dürstend wir doch alle nach Held:innen sind und so heroisch das auch immer aussieht – und so spannend und landschaftlich atemberaubend schön und halt tour-de-francig famos sie eben auch 2021 wieder war, diese Frankreichrundfahrt…
Und Opa Poupou guckt zu
Bei seiner ersten Tour de France gleich am zweiten Renntag der Etappensieg und die Premiere in Gelb: Gefeliciteerd, Enkel Mathieu van der Poel! Auch wenn kein „Mercier“ im Spiel ist, leiderleiderleider, sind nicht nur all die Fans von Großvater Raymond Poulidor, der nie das Maillot Jaune trug, überzeugt: The first of many…
Tada: die Tour!
Morgen geht es los: Die Große Schleife startet in der Bretagne – kamman neidisch werden, ist nämlich ein ganz besonders wunderbar schöner Fall von Gegend.

Die Strecke sieht einen Ausflug nach Andorra vor und macht mal wieder Halt in Saint-Gaudens: Heimstatt einst von „Sunn“, einer unserer Allerlieblingsfahrradmacher aus alten Tagen. Dabei sind diese 184 Rennfahrer aus 23 Teams.

Und wer nu gar nicht mehr warten kann, möge sich schon mal an der gestrigen Teampräsentation ergötzen: mit BMX-HipHop-Show, viel Trara, Geigen und Quetschkommoden – und jetzt neu sogar auch echten Sportlern!!!
Willkommen im 21. Jahrhundert
Sensation: die Tour de France jetzt auch (wieder) für F.r.a.u.e.n – crazy shit. Und nur noch ein Jahr hin! Dann werden es ja auch nur zwölf Jahre ohne La Tour de France Femmes gewesen sein… Nun ja, wat soll et – ich zitiere: Einfach mal glücklich sein.