Archiv für die Kategorie „Infrastruktur“
Fahrrad-Workshop für Flüchtlinge
Nachahmenswertes organisiert die Werkbox3 in München. Sie bietet Fahrrad-Workshops für Flüchtlinge an. Unter Anleitung eines Zweiradmechanikers bauen sich die Teilnehmer ein eigenes, verkehrstüchtiges Fahrrad. Durch die Förderung der Bürgerstiftung München und des Vereins zur Förderung des Patenprojektes München können Menschen mit Migrationshintergrund kostenlos an diesem Pilotprojekt teilnehmen. Dabei geht ist nicht allein darum, ein Fahrrad zur Verfügung zu haben. In dem Workshop können die Migranten Wertschätzung für das eigene Tun erfahren und Fähigkeiten zur Selbsthilfe erwerben.
Mehr Informationen auf der Website der Werkbox3.
Radboom in Detroit
Einen längeren Artikel zum Radboom in der ehemaligen Autostadt Detroit hat Spiegel Online veröffentlicht. In den vergangenen Jahren wurden laut Spiegel in Detroit mehr als ein halbes Dutzend Fahrradmanufakturen eröffnet. Diese bauen vor allem auf altmodisch getrimmte Drahtesel. Nach dem Niedergang der Stadt durch das Aussterben der Autoindustrie sind die Radhersteller einer von vielen Hoffnungsschimmer in der lange deprivierten Metropole.
Fahrräder haben in Detroit ohnehin eine längere Tradition als Autos. Henry Ford stellte sein erstes Auto auf vier Fahrrad-Laufräder und brachte die Motorkraft per Fahrradkette an die Räder. Und die Dodge-Brüder verdienten – ähnlich wie die Gebrüder Opel in Deutschland oder die Familie Peugeot in Frankreich – ihr Geld zunächst mit dem Fahrradbau, bevor sie Autos herstellten.
Wo alles besser ist: Kopenhagen
In kaum einer anderen Großstadt sind die Bürger so viel mit dem Fahrrad unterwegs wie in Kopenhagen. Die Stadt plant nun Ampeln einzuführen, die ihre Grünphasen an die Zahl der Radfahrer anpassen, die vor der Ampel stehen oder auf sie zufahren. Gute Idee, das Problem: Sensoren sollen die WiFi oder Bluetooth Signale der Smartphones der Radler abfangen. So sind Bewegungsprofile möglich. Die Datenschutzbehörde hat sich eingeschaltet.
Beschwipste Experten
Wieder einmal fordern Verkehrsexperten schärfere Regeln für alkoholisierte Radfahrer. Bisher gilt: Bis 1,6 Promille darf die Polizei zwar den Ratschlag geben, lieber zu schieben, aber erst darüber muss die Fahrt eingestellt werden. Autofahrer gelten bereits ab 1,1 Promille als absolut Fahruntüchtig. Dieser Wert sollte angeglichen werden, fordert beispielsweise René Filippek, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).
Ab 0,5 Promille liegt bei Autofahrern zudem eine relative Fahruntüchtigkeit vor. Für Radfahrer existiert eine solche Grenze ebenfalls, die greift aber ab 0,3 Promille. Diese besteht nur in der Theorie und ist ein Richtwert für die Justiz. Baut ein Radfahrer einen Unfall und hat dabei zwischen 0,3 und 1,6 Promille Alkohol im Blut, muss die Polizei ihm nachweisen, dass der Unfall auf seinen Alkoholwert zurückzuführen ist.
Einige Experten fordern, das ab 1,1 Promille bei Radfahrern eine relative Fahruntüchtigkeit gilt. Dieser Wert liege immer noch höher als die 0,5-Promillegrenze für Autofahrer. Warum? Damit will man einen Rechnung tragen, dass mit dem Fahrrad eine geringere Gefährdungslage als beim Auto vorliegt. Zum anderen will man nicht den Anreiz schaffen, dass Betrunkene statt des Rades gleich das Auto nehmen, weil sowieso gleiche Grenzwerte gelten.
Das neue Rom
Im früher vom Verkehrsinfarkt bedrohten Rom tut sich was. Der Bürgermeister der Stadt, Ignazio Marino, ist leidenschaftlicher Radfahrer und sorgt mit neuen Maßnahmen für Aufsehen. So hat er die Via dei Fori Imperiale zwischen Kapitol und Kollosseum für den Autoverkehr gesperrt. Seither herrscht dort buntes Treiben, es wird flaniert und randoniert. In der Hauptstadt ist Radfahren beliebt wie nie, hier und in ganz Italien wurden 2013 erstmals mehr Räder verkauft als Autos.
Mitdenken

Mitdenken, Freude schenken.
Radschnellweg Ruhr
Im Ruhrgebiet plant man zur Zeit den Radschnellweg RS1. Der rund 100km lange Weg soll für Berufspendler eine Verbindung zwischen den Städten Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Bochum, Dortmund und Hamm bieten. Eine eigene Website klärt über das weitgehend kreuzungsfreie Projekt auf.
www.rs1.ruhr
Radweg aus Solarpanels
Im niederländischen Krommenie wurde jünst eine 70 Meter langer Solarradweg eingeweiht. Dieser kann zwei Häuser mit Strom versorgen. Die Kleinstadt in der Nähe von Amsterdam hat satte 3 Millionen Euro für die Teststrecke investiert. Der Radweg besteht aus rechteckigen Betonelementen, in denen Solarmodule aus Silizium eingelassen sind. Eine rutschfeste Schicht aus Sicherheitsglas bedeckt die Module. Über drei Jahre hinweg sollen nun Erfahrungen mit dem Objekt gesammelt werden.
[UPDATE:] Jetzt auch auf spon mit Fotos.
ADFC Umfrage zu den fahrradfreundlichsten Städten
Noch bis Ende November führt der Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) eine Umfrage zur Fahrradfreundlichkeit deutscher Städte durch. Dort kann man angeben, wie wohl man sich als Radfahrerin oder Radfahrer in der eigenen Stadt oder Gemeinde fühlt. Der Fahrradklima-Test des ADFC ist die größte Umfrage dieser Art.
Hier geht es zur Umfrage >>
London schwimmt
Es mangelt ja nicht an Ideen, seien sie gut oder schlecht. Wie nun der Entwurf des Architekts David Nixon und Künstlerin Anna Hill einzuordnen ist? Zumindest könnte es ein weiterer Schritt aus dem Londoner Verkehrsinfarkt sein. Die beiden wollen eine schwimmende Radbrücke in London bauen. Der „Thames Deckway“ soll über 12 Kilometer über Pontons von Canary Wharf östlich des Zentrums nach Battersea im Westen führen. Geplant sind jeweils zwei Fahrspuren in jede Richtung. Außerhalb der Hauptverkehrszeiten sollen auch Fußgänger den Radler-Highway betreten dürfen. Anders rum gesehen sollen mal wieder die Radfahrer weichen , anstatt den Autoverkehr zu beschränken.

© Leon Cole/ River Cycleway Consortium/ Rex