Archiv für die Kategorie „Infrastruktur“
Kopenhagen als Vorbild?
Der Radfahr-Blogger Colville-Andersen fordert von der Politik: „Kopieren Sie Kopenhagen!“ Die Stadt gilt nicht nur ihm als extrem fahrradfreundlich. Er veröffentlicht regelmäßig ein Ranking mit den besten Städten für Radfahrer unter copenhagenize.eu
Nachricht aus Flensburg
Yippieh, der neue Bußgeldkatalog für Fahrradfahrer gilt ab Mai. Der ADFC hat ein PDF mit den zentralen Strafbeträgen zusammen gestellt. Die wohl wichtigste Änderung betrifft das beliebte Mitnehmen der roten Ampel. Wer über Rot huscht und erwischt wird, zahlt nicht mehr 45 EUR, sondern 60 EUR. Und: Wenn die Ampel länger als eine Sekunde rot war, sind es 100 Euro. Krass. Zusätzlich kassiert der Radfahrer einen Punkt in Flensburg. In diesem Zusammenhang ist relevant, dass der Führerschein zukünftig bei acht und nicht mehr bei 18 Punkten eingezogen wird.
Helmpflicht! Oder nicht?
Die Debatte um die Helmpflicht geht in eine neue Runde. Webmaster Uwe wundert sich, er fährt seit Jahren sehr sicher mit seinem antiken Motorradhelm der Volkspolizei. Sicher ist sicher. Oder etwa nicht? Ein kluger Mann aus Münster hat das alles durchgerechnet und kommt zu dem Schluss, dass ein eine Helmpflicht in Deutschland aus wirtschaftlicher Sicht mehr schaden als nutzen würde.
Im Detail: Mit Helmpflicht gäbe es weniger Kopfverletzungen. Aber ein Helm, so der Experte, schützt nur Teile des Kopfes und das bei besonders schweren Unfällen auch nur eingeschränkt. Der Mann heißt Gernot Sieg und er geht davon aus, dass das Tragen einer stabilen Kopfbedeckung die Schwere einer Kopfverletzung nicht bei jedem Unfall, sondern nur bei jedem zweiten reduziert. Demnach würde jeder zweite an einer Kopfverletzung verstorbene Radfahrer noch leben, hätte er einen Helm getragen. Und jeder zweite Radfahrer mit schweren Kopfverletzungen hätte dank Helm nur leichte Verletzungen. Soweit, so klar. Gegen gerechnet hat Sieg nun die Kosten, die dadurch entstehen, das viele Menschen nicht mehr aufs Rad steigen würden, wenn es eine Helmpflicht gäbe. Umfragen zufolge würde der Rückgang bei bis zu 20 Prozent liegen. Aber nur ein guter Radler spart dem Gesundheitssystem kosten. Dazu kommen noch die Abgase, die durch das Radeln eingespart werden. Den größten Kostenblock jedoch bilden die Helme. Die Anschaffungskosten für einen Helm liegen nach Siegs Berechnungen für die Deutschen bei 315 Millionen Euro.
Der Mann hat alles zusammen gerechnet. Es ergibt sich ein Minus von 278 Millionen Euro pro Jahr. Sein Fazit: Bei einer Helmpflicht gäbe es zwar weniger Unfalltote und verletzte Radfahrer, dafür aber höhere Ausgaben für Helme und mehr Herzinfarkte.
Nun gut. Webmaster Uwe denkt: Bitte nicht noch ein Verbot, eine weitere Regelung, noch mehr Zeugs, um das man sich kümmern muss, bevor man aufs Rad steigt. Wer Helm tragen will, gut, wer nicht, auch gut.
Wie die Deutschen radeln…
Das Bundesverkehrsministerium hat den Fahrrad-Monitor 2013 veröffentlicht. Die Kernpunkte:
- Das Fahrrad ist bei den Bürgern unverändert ein beliebtes Verkehrsmittel. In der Rangliste belegt es gleich hinter dem Auto den zweiten Platz vor dem Flugzeug.
- Die Nutzung ist in den vergangenen Jahren recht stabil geblieben: 35 Prozent der Befragten pendeln regelmäßig mit dem Rad zur Arbeit. In den meisten Fällen wird das Rad allerdings für Einkäufe, kurze Erledigungen und Ausflüge eingesetzt.
- In 72 Prozent der Haushalte steht mindestens ein Fahrrad.
- Obwohl durchschnittlich bereits 2,4 Fahrräder in deutschen Haushalten vorhanden sind, planen 26 Prozent der Befragten den Kauf eines neuen Fahrrads.
- 27 Prozent der Befragten würden sich bei einem Neukauf für ein Rad mit elektrischem Rückenwind entscheiden.
- Der durchschnittliche Preis für ein Rad liegt inzwischen – nicht zuletzt dank der E-Bikes – bei 658 Euro.
- In der Hitliste der beliebtesten Radtypen liegt das Stadtrad mit 39 Prozent vor dem Mountainbike (26%) und dem Trekkingrad (24%).
Abgehobener Kreisverkehr
In Eindhoven ist bereits seit 2012 eine ringförmige Schwebebrücke nur für Radfahrer freigegeben. Sie gleiten über den Verkehr hinweg, eine der meist befahrenen Einfallstraßen in den Stadt. Vier Zu- und Abfahrten erlauben den Einfahrt in den Kreisverkehr. In der Nacht sieht das Bauwerk nochmal imposanter aus, wie man im Video sieht. Über Preise sollte man angesichts solcher Schönheiten nicht sprechen, oder doch: 6,3 Mio. Euro. Die Kosten für die Beruhigung der Wutbürger nicht mal eingerechnet. Oder gibt es die in Holland gar nicht?