Ostertour 2010: Let It Roll!
„Einfach laufen lassen“ – damit kann man im Nachhinein der Ostertour 2010 ein Motto verpassen. Denn diesmal waren wir ohne jeden Auftrag unterwegs. Keine festen Punkte mussten angesteuert und keine Kilometer gemacht werden – nur Schleswig-Holstein zu bereisen stand fest. Die Stimmung war von Anfang an so gelöst, dass uns wirklich nichts aus der Bahn werfen konnten. Bis auf Jens Versuch, sich am letzten Huppel, zehn Kilometer vor zu Hause, die Bergwertung zu sichern – dabei wäre Webmaster Uwe fast vom Rad in die Botanik befördert worden. Aber nur fast.
Zur Fahrt: Ein paar Klassiker wie Plattfuß und „In-Sackgassen-fahren-und-am-Ende-Räder-über-Hindernisse-tragen“ haben wir aus logistischen Gründen gleich an den Anfang gesetzt und so hatten wir nach knapp einer Stunde schon das Pflichtprogramm absolviert. Um die Route etwas spannend zu gestalten, wurde unser 2. Offizier Toph immer wieder von uns genötigt, sich zwischen rechts und links zu entscheiden. Nicht ganz einfach, wenn man sich nördlich von Lübeck absolut nicht auskennt. Die Taktik hat sich bewährt, denn wir haben einige neue, komplett autofreie Nebenstrecken gefunden. Auch ein neues Hotel mit gutem Essen haben wir entdeckt. Irgendwo nördlich von Husum. Genaures ist nicht bekannt, da wir diesmal erst gar keine Landkarte, geschweige denn GPS-Spielzeug eingepackt haben. Das Navigieren auf diese Art ist recht unterhaltsam: Am dritten Tag wussten wir nur ungefähr, wo wir waren und wussten auch nicht mehr wie der Ort hieß, den wir ansteuern wollten. Nach vier Stunden und ca. 80 Kilometern hatten wir ihn doch gefunden. Der Ort heißt Süderstapel und lohnt in keinster Weise besucht zu werden. Nur Romantiker wie wir, die vor verschlossenen Gasthöfen stehen und sich erinnern, wie hier einst die Käsebrote schmeckten und welche Musik nachts um 4:00 Uhr gespielt wurde, können Süderstapel etwas abgewinnen. Der Ort liegt auch auf keiner klassischen Reiseroute. Also einfach vergessen. Für die Statisker: Platten:1, gerissenen Speichen: 1, verzehrte Powerbars: 0, zurückgelete Kilometer: 482, Überraschungsgäste: 1. Geahnte Route (nur ganz grob): Lübeck, Bosau, Flintbek, Wittensee, Silberstedt, Satrup, Osterby, Löwenstedt, Bredsted, Oster-Ohrstedt, Süderstapel, Rendsburg, Westensee, Nettelsee, Bosau, Lübeck.
Wetter wird ja gemeinhin überschätzt und spielt bei Temperaturen über null zum Radfahren nur eine untergeordnete Rolle. Für die Daheimgebliebenen, die sich nur bei 25 Grad und Sonnenschein aufs Rad setzen und nicht mitkommen wollten, die andere Verpflichtungen hatten, hier der Wetterbericht der vergangenen Tage: Freitag: Nur Sonne und Seitenwind. Samstag: Siehe Freitag, obwohl Gewitter versprochen wurde. Sonntag: Endlich Gewitter, Hagel und Regen. Vom Regen haben wir nur 20 Kilometer etwas abbekommen, da wir gerade Mittagspause an einer Tankstelle gemacht haben, beim Hagel waren wir schon beim Abendessen, aber das Gewitter hat auf beeindruckende Weise für eine sehr norddeutsche Atmosphäre gesorgt. Auch wenn Blitz und Donner ein paar Dörfer weiter für Aufregung gesorgt haben, können wir Gewitter als Hintergrunddeko nur empfehlen. Montag: Trocken und Rückenwind.