Archiv für die Kategorie „Bücher und Magazine“

Der allerallerechteste wallonische Pfeil

Die Ardennen-Woche läuft, am Sonntag steht mit Lüttich-Bastogne-Lüttich aka La Doyenne das älteste noch ausgetragene Eintagesrennen der Welt an, am Mittwoch schon zischte der Flèche Wallone durch den Radsportkalender und Glückwunsch an Marta Cavalli und Dylan Teuns – ABER Hélène Dutrieu schlägt sie alle, allermindestens des Spitznamens wegen!! Als flèche humaine, also „menschlicher Pfeil“, machte sie Anfang des letzten Jahrhunderts Furore (und auch verbucht von sich reden). Mit gerade mal 18 Jahren trat die waschechte Wallonin (1877 in Tournai geboren) zuvor bei Profi-Radrennen an, stellte 1895 erstmals einen Stundenweltrekord auf und gewann etliche Sprint-Wettbewerbe, u.a. die Weltmeisterschaften anno 1895, 1897 und 1898.

Im selben Jahr beendete sie ihre Rennradsportkarriere – aber blieb der Geschwindigkeit treu. Im Zirkus ihres Bruders Eugène (auch ein ehemaliger Radprofi) trat Hélène nun im Hippodrom von Tourcoing auf und reiste mit dem Cirque Dutrieu von Varieté zu Varieté. Dort zeigte sie als „Radsensationsartistin“, wie nah am Fliegen Radfahren sein kann…
Aus dem Fahrrad, mit dem sie sich 15 Meter durch die Luft gewirbelt hatte, wurde alsbald ein leichtes Motocyclette, das Moto Ailée (also „geflügeltes Motorrad“). Etliche Zirkusnummern, die den „Looping the loop“ auf dem Programm hatten, zogen ab 1903 durch die Lande. Aber unter all diesen zweirädrigen Flugfreaks war Hélène Dutrieu eine der populärsten, war es doch ohnehin unerhört, sich als Artistin, Sportlerin und Weltenbummlerin durchzuschlagen.

Sensation: Hélène, riding the flume! (Quelle: https://lesilesbooks674506832.files.wordpress.com/2021/02/ride-the-flume-a-1.jpg)

„In het begin had ik hartkloppingen voor ik de fiets op stapte, mijn handen trilden een beetje, het leek of iemand me de keel dichtsnoerde. Maar eens ik op de fiets zit is dat allemaal weg.”

„Zuerst hatte ich Herzrasen, bevor ich auf das Fahrrad stieg, meine Hände zitterten ein bisschen, es war, als würde mir jemand die Kehle zuhalten. Aber sobald ich auf dem Fahrrad sitze, ist alles weg.“

Als die Dutrieu von Körperschmerzen geplagt ihre Varietékunstsportkarriere beenden musste, ging es für den menschlichen Pfeil erst recht steil bergauf: Nach einem ersten (übrigens unangeleiteten) Flug konnte sie auch die prompt erlebte Bruchlandung nicht mehr von der neuen Passion abhalten. Sie widmete sich der Fliegerei, stellte auch dort etliche Premierenrekorde auf, durfte sich Chevalier de la Légion Honneur nennen, bekam den Spitznamen „Falkenmädchen“ und wurde nach den beiden Weltkriegen schließlich Vize-Vorsitzende der Frauensektion des Aéro-Club de France.

Hélène Dutrieu fliegt anno 1911 (Quelle: George Grantham Bain Collection)
(Quelle: George Grantham Bain Collection)

Resumée von Blog Cirk75: „Ohne sich jemals ihrer Heldentaten zu rühmen, die ihrer Meinung nach keine Heldentaten waren, sondern lediglich eine Neigung, ihren Impulsen zu folgen, starb sie am 26. Juni 1961 im Bett, nach einem ausgefüllten Leben voller Kühnheit und Heldentaten, von denen einige auf der Rennstrecke lagen.“ Magnifique!

Geradeaus? Obergähn!

Auch in böse noch sanft, nur mit ohne Grip halt (Bild: N. Kossel)

Für Stefan Bogner zählt nur „soulful driving“ – und das geht in Kurven nun mal am besten, ob hinterm Lenkrad oder aufm Sattel. Der Blattmacher lebt mit seinem Magazin „Curves“ seit Jahren in der Nische und zeigte dem Spiegel gerade seine Lieblingskehren. Träum! Toll!

Nicht die Alpen, aber seufz… (Bild: N. Kossel)

Buchtipp: Domestic

Der Radrennsportler Charles Wegelius hat ein Buch über seine Zeit als Wasserträger von Spitzenteams geschrieben. Er beschreibt darin sein Leben im Peloton, sein Job war es, seinen Kapitänen zum Sieg zu verhelfen. Spürt er ihre Wertschätzung, kann er  über sich hinauswachsen. „Jeder mag den Burschen, der einem auf einer kalten Etappe ein Stück Schokolade oder etwas Warmes zu trinken reicht“, schreibt Wegelius. Ebenso beschreibt er die schlechten Arbeitsbedingungen: Geschlafen wird während mehrwöchiger Touren und im Trainingslager in heruntergekommenen Absteigen. Lesenswert!

domestic

http://www.covadonga.de/etappe3.php?k=0&s=0&id=978-3-95726-005-5

Die Tour: 100 legendäre Anstiege

Im Moby Dick Verlag ist ein schönes Buch zur Tour de France erschienen: Simon Warren:
Tour de France – 100 legendäre Anstiege. Hat 240 Seiten, kostet 16,90 Euro. SPIEGEL ONLINE berichtet über das Buch und zeigt eine Auswahl an Anstiegen.

Einstimmung auf die Tour de France

Am 4. Juli beginnt die Tour de France, Zeit sich einzustimmen. Den Wahnsinn förmlich nachfahren kann man im Buch von Paul Fournel Anquetil – mit Leib und Seele. Radsportgeschichte zwischen Fiktion und Realität über den fünffachen Tour-Sieger Jacques Anqueti.  Anquetil

 

 

 

 

Ruanda? Ruanda!

das_land_der_zweiten_chance

Der Autor Tim Lewis hat eine erstaunliche Geschichte des ruandischen Radsportteams geschrieben.

 

Das Land der zweiten Chance
von Tim Lewis
16,80 Euro inkl. 7% MwSt.
Broschur, 304 Seiten
ISBN 978-3-936973-87-7

Probekapitel beim Verlag (link)

 

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