Der Berg ruft
Zwei Mitglieder der at-Familie, der Lord und der Mannschatfsarzt, haben erfolgreich das Bergrennen La Marmotte in den Alpen bezwungen: ca. 170 km mit 5.000 Höhenmeter standen an – inkl. Galibier, Telegraph und Alp d`Huez. Hier ihr Bericht:
Auf der Hinfahrt noch Witze gemacht. Seit es Gangschaltung gibt, gibt es keine Berge mehr. Entspannt gecampt auf der L`ile de Rhin schon auf französischer Seite. Herrliche Baustelle entlang der Rheinbrücke. Und eine locker fluffige Ausfahrt in den Kaiserstuhl gemacht.
Wir Amateure dachten dort in den Weinbergen tatsächlich: so (oder so ähnlich…) wird es auch in Frankreich sein. Das nächtliche Gewitter hätte uns Warnung sein sollen…
Die Anfahrt nach le Bourg D´Oisans dauerte Stunden. Strömender Regen. Verhangener Himmel. Im Auto machte sich lautlose Erschrockenheit und Ernüchterung breit.
Der Lord brachte es schließlich auf den Punkt: Es sei klar gewesen, daß es weh tue. Aber daß es so wehtun würde, sei jetzt schon ein bißchen blöd.
Der Anstieg nach Les Deux Alpes – lächerliche mickrige 9 Kilometer lang und immerhin Stätte der Niederlage Jan Ullbrichts – wir versichtern uns gegenseitig, er sei immer sauber gewesen – gegen Pantani – jener kleine Anstieg gab uns den Rest.
Schönes Hotel in Les Deux Alpes – was für ein schrecklicher Ort. Nur Christophs Hotel war noch schrecklicher….
Tags später, die Sonne schien und mit ihr die Vorfreude, war klar: wir werden es packen. Während seine Lordschaft sich ausschließlich mit mehr oder weniger als 9 Stunden Fragen beschäftigte, suchte der Mannschaftsarzt bereits nach plausiblen Erklärungen, warum er einen Tag später L´Alpe D`Huez erst gegen 20:30 erreichen wird. Also eben Startunterlagen abgeholt, Trikots gekauft, Ansichtskarten geschrieben und eine herrliche Bergstrecke mit sensationellen Tunneldurchfahrten gemacht. Mit dem Auto natürlich…
Radfahren bedeutet für uns eine Rückkehr zu dem alten Savannen-Adam, der bei der Jagd den ganzen Tag läuft und dabei immer high ist.
So fühlten wir uns beim Start im kühlen Tal nah Le Bourg D`Oisans. Der Morgensonne entgegen an Wasserfällen und Bergseen vorbei. Ein etwas unregelmäßiger Anstieg. Aber der erste eben und daher noch lächelnd gefahren. Hinauf zu einer weichen Berglandschaft umrahmt von stahlblauem Himmel.
Bei der atemberaubenden Abfahrt fiel mir übrigens das erste Mal auf, daß die Strecke defintiv nicht abgesperrt war. Die 10km im Tal dürften nicht länger gewesen sein. Man hat sonst zuviel Zeit, über die 35km hinauf zum Galibier nachzudenken. Dort oben anzukommen, ist ein gutes Gefühl. Getrübt lediglich von der Aussicht, in L`Alpe D`Huez noch 21 Kehren vor sich zu haben. Die Abfahrt hinunter hält alles, was man sich selbst ausmalen und versprechen kann. Bemerkenswert zudem die dunklen Tunneldurchfahrten…. Während der Lord also seinen 36. Cappucino zu sich nahm, hing ich noch auf den letzten 14 Kilometern.
Tags drauf haben wir noch einen Flohmarkt in den Bergen besucht. Kartoffelpuffer verzehrt, der öffentlichen Musik gelauscht und Peugeot 403 Blinkergläser gesucht.
Die ganze Tour haben wir schließlich professionell bei Campa-Rio, gutem Abendessen und lockerem Ausradeln im Schwarzwald ausklingen lassen.