PBP 2019 – Ablauf

Jetzt aber zum Abschluß der PBP-Thematik. Dann ist drei Jahre Ruhe! Es gab einige Fragen zum Ablauf des Brevets selbst. In der Variante von 2019 sah die Sache so aus: 1217km mit ~12000HM in maximal 90 Stunden. 73% der Teilnehmer haben 2019 im Zeitfenster das Ziel erreicht…

Startzeiten:

Bei der Anmeldung kann man sich für verschiedene Varianten/Zeiten entscheiden und dabei ggf. auch ein kürzeres Zeitfenster akzeptieren.

Je nach „Taktik“, Vermögen und Schlafbedürfnis. Am Sonntag starten ab 16h diejenigen, denen ein Zeitfenster von 80std reicht.

Danach, ab 19h, alle, die sich die kompletten 90Std. gönnen und dadurch die Last akzeptieren, gleich mit einer durchradelten Nacht zu beginnen. Statistisch ist dies auch die Startgruppe mit den meisten Abbrüchen. Allerdings liegt dies, meines Erachtens nicht nur an der direkten Nachtfahrt, sondern ist auch der Tatsache geschuldet, das sich „schwächere“ Fahrer gerne die komplette Zeit sichern.

Montags ab etwa 5h starten dann diejenigen, denen 84 Stunden wahrscheinlich reichen. Gleichzeitig ist dies der Block mit den wenigsten Abbrüchen.

Wie man es dreht und wendet: Nachts zu fahren lässt sich nicht ganz vermeiden und gehört zu einem Brevet auch absolut dazu. Wir haben 2019 die „sichere“ Variante gewählt und 86,5 std gebraucht. Trotzdem würde ich 2023 gerne morgens starten und erstmal den Tag genießen…

Etappen/Verpflegung

Die Strecke ist in 15 Abschnitte unterteilt. Mit Start, Ziel und ‚geheimer Kontrolle‘ sind 17 Stempel einzusammeln. An diesen Punkten gibt es immer die Möglichkeit auch etwas zu essen, einen Arzt zu sprechen, und zu schlafen. Wer allerdings Zeit sparen will, der stempelt dort nur und legt sich bei Bedarf kurz irgendwo ab. Auf einen Platz im Schlafsaal muss man u.U. etwas warten. Die Organisation ist sehr gut, aber Wartezeiten lassen sich nicht vermeiden. Außerdem: alle Leistungen die über das Stempeln hinaus gehen kosten einen Obolus. Man sollte also ausreichend Bargeld mitführen.

Nachts gibt es kein Netz von Spätis und 24h-Tankstellen, wie man das hier mancherorts hat. Das bedeutet, das man sich für die Nacht mit Essen eindecken muss. Tagsüber ist das aber nur Balast. Es gibt immer wieder Helfer am Straßenrand, Supermärkte, Bäckereien. Mehr als ein paar Gels um sich kurz zu retten braucht man also nicht. Ich werde 2023 also maximal 2-3 Riegel und 3-4 Gel mitnehmen. Das Zeug kann man auf der Strecke auch nachkaufen.

Schlaf

Für mich die grösste Sorge im Vorfeld. Ich bin keiner, der sich irgendwo hinsetzt, dreimal atmet und dann erholsam schläft. Ich brauche etwas zum Runterfahren. Und ich brauche etwas Privatsphäre. Mit dem Kopf auf dem Tisch im Speisesaal und im Flur neben der Warteschlange vorm WC ist für mich eher der Horror. Für mich funktioniert daher besser, sich vor der Nacht auf einer ruhigen Wiese in die Abendsonne zu legen und dann nachts dafür durchzufahren. Mit etwa 5° in der Nacht ist es, meiner Ansicht nach, auch nicht schlau, sich mit einer Aludecke irgendwo abzulegen. Allerdings waren viele Teilnehmer erstaunlicherweise dazu bereit bzw. konnten einfach nicht anders. Das waren eindrückliche Bilder. Mitten im Raureif leuchten plötzlich Fahrräder und Aludecken auf und irgendjemand liegt/kniet dort schlafend. Teilweise noch mit dem Smartphone in der Hand, beim Tippen eingeschlafen. Von uns „die Everest-Toten“ getauft…

Wir drei haben definitiv zu wenig geschlafen mit den knapp 5 Stunden. Dominik hatte sogar einen totalen Blackout. An der vorletzten Kontrolle war er am letzten Berg etwas zurückgefallen, kam 50min(!) nach uns an, und wusste nicht mehr wo er ist, und warum er dort ist. Auf die Frage vom Arzt, wie und warum er dann hier ankommen sei sagte er: „I just followed the track!“. Nach 2std. Schlaf war er allerdings wieder orientiert und hat (nach ewiger Radsuche) auch Paris im Zeitfenster erreicht!

 

Fazit:

Man kann PBP mit relativ wenig Gepäck fahren. Je nachdem, wie wichtig einem Komfort ist kann man sich mit Wechselklamotten und kleinem Schlafsack belasten. Ich selbst würde mich eher reduzieren und intelligenter Pausen machen. Sollte ich mich 2023 für die 84std eintragen, dann würde ich, je nach Form und Wetter lieber 2x vier Stunden schlafen und die sonstige Standzeit stark reduzieren. Nicht ins Restaurant setzen, lieber mal ein Baguette bei der Fahrt knappern….

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