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Stille Nacht, feierliche Nacht: at macht Pause
Obacht: At Fahrräder macht Heiligabend- und Silvester-Pause – wir haben am 24. Dezember und am 31. Dezember geschlossen.
Feiert! Erholt Euch! Genießt es! Mit und ohne Laster!
Wir wünschen schon jetzt alles Gute.
Geschichte wird gemacht
Als vielleicht auf den endlosen Schotterpisten Minnesotas, nicht jedoch in der norddeutschen Tiefebene das Wort „Gravelbike“ geläufig war, wurde ein solches bei uns bereits erfunden: Nicht für Schotter allerdings, sondern für das Beachrace „GP Groot Egmond-Pier Egmond“ in den Niederlanden. Und genau deshalb nannten wir es im Jahre 2014 auch nicht Kies-Fiets oder Schotter-Rad, sondern „Beach-Race“. Aber nichts anderes als ein Gravel war es doch!
Vorgestellt vor genau zehn Jahren:
Das war so eine Aufgabe zum Verlieben damals! Spezi P.S. wollte einen handgemachten Wechsel-Rahmen, mit dem er über Sand, Strand, Treppen und unwegsameres Küstengelände rennfahren kann. Also wurde gemeinsam mit ihm und Rahmenbauer Hagen Wechsel geplant, verworfen, ausprobiert und gefeilt.
Und das kam dabei raus: ein handgemachter Alu-Rahmen auf Maß in Rennradgeometrie mit 60mm Schwalbe Moto-Bereifung in 28 Zoll.
Nur zwei Jahre zuvor kam das erste Fahrrad auf den Weltmarkt, das offiziell als „Gravel Bike“ vermarktet wurde: das „Warpig“ von „Salsa Cycles“ aus – genau: Minnesota, dem kiespistigsten US-Bundesstaat ever. Und so sah das damals aus:
(Screenshot von YouTube – © bei „Salsa Cycles“)
Schöner?
Mitnichten!
Und wie dieses uns zugespielte Video vom „GP Groot Egmond-Pier Egmond“ anno 2015, wo sich P.S. und sein Beach-Racer in die Windkante und Gischtbrisen von oben und allen Seiten warfen, beweist: Cyclocross dies-das, aber von veritablen Gravelbikes als Diamantstandard für diese wetter- und untergrunddiffizile Disziplin war noch nicht die allgemeine Kenntnis gewesen… Schon sick, das alles!
Berlin oder Bristol – Hauptsache BMX!
Im Deutschen Technikmuseum zu Berlin läuft bis September 2025 eine brandneue Ausstellung – und obwohl sie wenig funky „Rückenwind“ heißt, sei ihr Besuch hiermit erwogen. Nicht nur, weil es eben ums Fahrrad in allerlei Facetten geht, sondern allein schon, weil die Berliner BMX-Cross- und Freestyle-Szene von 1984 gefeatured wird. Große Lifestyle-Attitude auf zwei ziemlich kleinen Rädern!
Was zu ebenjener Zeit in Bristol – sehrsehrsehr lange, bevor uns von dort ein Julius geschenkt wurde – los war, zeigt diese entzückende Doku: Teenies in behelmter Weltraumkleidung, die sich gegen Racing und für die seltsame Schönheit von kraftvoll balancierender Schwerkraftverhöhnung namens Freestyle entschieden haben und ihre Tricks bei Bristols Bicycle Show 1984 präsentieren und um nice rosettes konkurrieren. Mit original Videokassetten-Filmmaterial, das schreit „Wir hatten ja nix!“ – und so war es wohl auch. Really exciting und nur wenig mehr als ein Dutzend Jahre, bevor at-Fahrräder mit Bikes, Boards and Clothes die Beckergrube ähnlich bescheiden und mit maximalem Freestyle enternte.
Ja, es lebt noch
Was für eine Ode an das Zweitrad! Immer, wenn das favorisierte „Wechsel“-Randonneur bei uns in der Werkstatt ist, muss sein betagteres, dänisches Pendant bei Wind und Wetter quer durch Schleswig-Holstein juckeln, ohne je aufzumucken. Und so sieht es dann jedes Mal auch aus, wenn es selbst eine Reparatur gegönnt bekommt: ein elegant verspaktes Paradebeispiel für Resilienz von Mensch und Maschine. Mehr sustainable geht nicht!
Gibt dann aber schon immer eins, zwei Dinge dran zu tun… Und wenn das Zweitrad dann wieder fahrbereit ist, dauert’s u.a. wegen der notgedrungen verbauten Hollandradgabel (EOL ma sagen) zwar büschen länger bis nach Nordfriesland als mit dem „Wechsel“-Schatz, aber dafür bleibt unterwegs vielleicht Zeit, im Scheinwerfer eine neue Moos-Kultur anzulegen. Wie Albert Einstein über seine Relativitätstheorie sagte: „Sie ist mir beim Fahrradfahren eingefallen“. Siehste!
Mannometer
In bewusster Nicht-Konkurrenz zum 8. März ist heute International Men’s Day. Und weil Punkt 1 der erklärten Ziele…
„To promote positive male role models; not just movie stars and sports men but everyday, working-class men who are living decent, honest lives“
…ganz gut passt, schauen wir uns das honest life an, das Karl Zenger führt. In den Neunzingern und immer noch am Schrauben und Fahren. Okay – auch recht schlecht zu verstehen zuweilen, aber 1. gibt es dafür Untertitel, und 2. ist allein schon sein Lift in den Reparaturkeller ein Highlighten wert!! Zumal bei uns schon länger ein Praxistest dazu läuft…
Von oben herab
Bis vorhin dachte ich bei Alpe d’Huez ausschließlich an all die epischen Etappen, die sich auf den Straßen rund um die Alpenlegende mit ihren 21 Kehren zugetragen haben – bis mir der Youtube-Algorithmus, den ich schon oft verflucht habe angesichts der vollkommen zu Unrecht vorgeschlagenen Mistmusik, was mich aber andererseits beruhigt zurückließ angesichts der Unterlegenheit von Mathematik oder KI oder beidem, wenn es um die emotional-zusammenhangstechnisch-ästhetische Dimension von Kunst geht, also ääh – sorry fürs Abschweifen am Montagabend:
Bis mir eben dieses Video in die Guck-dir-das-doch-mal-an-Vorschläge gespült wurde. Da lässt uns der Brite Alex Holokow, der unter dem martialischeren Namen Wolfpack Adventures etliche erstaunliche (und ebenso viele anstrengende) Beiträge zu „mountain bike adventures with the goal of inspiring more people to get out and explore the 2-wheeled lifestyle“ postet, …
(Screenshot von Wolfpack Adventures auf Youtube – Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=BFo8xW1JlBE)
… was Hartgesottenere sich gern anschauen mögen, an anderer Stelle an seinem „Megavalanche“-Adventure teilhaben. Und sein Weg vom Gipfel bis zur Ankunft in Allemond (schlappe 2.600 Meter darunter) im Quali-Lauf von 2023 ist einfach eine Reise wert – puuuh. Zur Erklärung: Bei der „Megavalanche“, einer der „legendärsten und unumgänglichsten Marathonabfahrten der Welt“ starten seit 1995 in jedem Sommer (nur im Corona-Jahr 2020 fiel’s aus) sehr, sehr viele Menschen massenstartend gleichzeitig und müssen dann auf 20.000 Metern rasend bergab halt wie die Besengten einfach nur versuchen, auf dem Rad zu bleiben und dabei so viele wie möglich zu überholen – also da, wo es geht. Das war in diesem Jahr noch schwieriger als sonst, weil das Rennen zugenebelt wurde. Hugo „Big Bird“ „die Taube“ Pigeon vom Scott SR Suntour Enduro Team ließ trotzdem alle auf dem letzten Loch La Paloma pfeifend hinter sich, wie schon 2023. Und wenn man im Video (siehe weiter unten, die Redaktion) alle so animalisch keuchen hört und am Rand ausgepumpt ausruhen sieht, ist es umso erstaunlicher, dass Hugo Pigeon wegen ernster Magenprobleme vom Cyclocross zum Enduro wechselte – weniger Belastung… Aber ja: halt nur 20-39 Minuten lang, wenn auch vollst Stoff. Stolz sah er jedenfalls aus, der Große Vogel, mit Michelin-Bibi in den ermatteten Armen, im Ziel nachm Finale. In dem übrigens (Spoiler! Obacht!) Alex Holokow an Position 321 ankam.
Weil Hugo Pigeon ja aber Voll-Profi und deshalb kaum bereit dazu ist, ab und zu einhändig chauffierend dafür zu sorgen, dass die Bordkamera freigewischt wird, und weil er auch keine Zeit für Kommentare, Selbstbeschwichtigungen und Flüche hat, all dies aber für Alex Holokow nicht gilt, gucken wir uns lieber dessen Film an. Von oben bis unten. Weil so eine neue Woche nämlich neue und aufregende Ausblicke verdient hat!
Und wer nu unbedingt Lust aufs Ausprobieren bekommen hat: Hier drei Strecken zum kommoden Nachfahren…
Mega, Nys!
Nachdem Svens Junge Thibau Nys vor einem Jahr schon treppenlos sprintend in der Profi-Elite des Cyclocross-Weltcups nach oben kletterte, krönte er sich am Wochenende mit dem EM-Titel auf dem galizischen Kurs von Pontevedra zum King of Mud.
Für die aktuelle Ausgabe ihres Bewegtbild-Podcasts „The Odd Tandem“ haben sich Bobby Julich und Jens Voigt zum Video-Gespräch mit dem inzwischen fast 22-Jährigen getroffen – und sich schnell in Fan-Boys verwandelt. Wer ne knappe Stunde Muße hat, schaue/höre den dreien zu, wie sie über Trainingsmethoden, die Cyclocross-Seifenoper-Dramatik und das Leben als junger Rennradfahrer sprechen, mit einem durchs Englische stakenden Voigt und einem Thibau Nys, der im klassischen Jugendzimmer-Ambiente eines ausgebauten Dachbodens an eine demütig nette Version von Eminem erinnert, der den beiden Daddys die irritierend unterschiedliche Aussprache seines Nachnamens milde verzeiht und sein Hundebaby-T-Shirt mit der klassisch legeren Eleganz in die Kamera hält, die seit dem Wochenende auch seinem Europameister-Jersey stehen würde:
Ist alles so schön bunt hier
Trüber Novemberoktober, Niesel und Dunkelheit allerorten – aber es gibt Hoffnung. Leuchtende Hoffnung! Strahlende Hoffnung! Ein Farbe gewordenes Renn von einem Carbon-Rad: das Topmodell von Alan. Das Super Corsa RC. In der optimistischsten Lackierung ever – Haywire Edition #2.
Zum vor Lebensfreude Verrücktspielen! Nehmt das, ihr unifarben Gewandeten auf euren mattschwarzen Maschinen: È arrivata la primavera!
Seit 1972 mischen die Fahrradbauer von Alan aus der Provinz Padua im Rennrad-, Cyclocross- und Bahnradgeschehen mit, …
… setzten dabei von Anfang an (und eigens patentiert) auf die neue Leichtigkeit dank Aluminium und produzierten schon 1976 ihre ersten Rahmen aus Carbon. Aber noch nie so funky wie nu!
Alan Super Corsa RC Haywire Edition #2
- geradezu filigraner Carbon-Rahmen mit nur 850 Gramm – weil: „higher grade high modulus carbon fiber and a monocoque construction technique that allows for a reduction of internal thicknesses“
- Carbon-Gabel mit nur 350 Gramm
- Carbon-Lenker Deda Superzero RS
- Carbon-Sattelstütze Alan 056
- Carbon-Laufräder Miche SWR 40
- elektronische Schaltung: Shimano Ultegra Di2 R8170
- ohnehin sortenrein aufgebaut, also auch Ultegra-Scheibenbremsen
- Sattel: San Marco Aspide Short Open Fit
- Bereifung: Continental Grand Prix 5000 S TR
- sensationelle Farbgebung
- in Größe S
- kostet als Sonderpreis: 6539€
Zum Reinschnuppern: So sieht es bei Alan selbst gefilmt aus…
Zum Erleben: Rumkommen und in echt inspizieren! Und vom ersten Alpenritt mitten hinein in den adäquat erleuchteten Sonnenuntergang träumen. Hach.
Auf die Socken
Miezekatzenmittwoch: jetzt auch dienstags. Aua.
Immer an der Wand lang
Gerade so eben haben wir ihn überstanden, den 12. Oktober und damit den Internationalen Tag der Frustrationsschreie. Zeit, sich jemanden mit extrem hoher Frustrationstoleranz anzugucken! Und mit ohne Beinbruch!